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Thema: Suizidgedanken & Einsamkeit

Eröffnet am 17.05.2024 um 04:34 Uhr

Bellaaaaa
17.05.2024 04:34
Hallo erstmal
Ich leide schon seit mehreren Jahren an starken Depressionen, sozialer Phobie etc..
Es ist gerade mitten in der Nacht und ich weis nicht wo hin mit mir. Ich habe schon ein paar Versuche hinter mir und in letzter Zeit hab ich öfter mal schubweise suizidgedanken. Ich versuche die ganze Zeit dagegen anzukämpfen wegen meinen Eltern und weil ich weis wie es ist wenn man jemand wichtigen verliert aber gerade frag ich mich nur wozu. Ich bin durch meine sozialfobie so eingeschränkt das ich es kaum raus schaffe ich fühle mich so einsam und ich sehe keine Besserung. Eigentlich will ich gar nicht sterben, aber ich will auch nicht so weiterleben es ist eine Qual.
Ich lebe gerade nur noch wegen meinen Eltern und wenn sie nicht mehr da sind ist mein Leben auch weg
Keine ahnung ob sich das überhaupt jemand durchliest aber ich konnte mich so etwas ablenken danke fürs zuhören
Jule
Peer-Berater(-in) 18.05.2024 11:27
Hallo liebe Bellaaaaa,

erstmal vielen Dank, dass du dich uns anvertraust und diesen Schritt gehst. Ich finde das wirklich toll und bewundere deine Stärke und deine Offenheit!

Ich bin Jule, neu bei Beratung4kids und stehe dir sehr gerne zur Seite! Ein paar Fragen habe ich zu dir bzw deiner Situation, um alles ein wenig besser einschätzen zu können. Du entscheidest aber natürlich, worauf du antworten möchtest. Es ist deine Beratung und sie sollte sich für dich gut anfühlen!
Zu Beginn würde ich auch gerne wissen, was du dir aus der Forenberatung erhoffst. Das hilft uns dabei, dir eine passende Beratung anzubieten. Manche User:innen suchen nur ein offenes Ohr, manche wünschen Tipps, andere wiederrum wünschen sich einen regeren Austausch… Gib mir da gerne eine Richtung an. Außerdem möchte ich dich gerne in dem Zuge wissen lassen, dass wir in der Forenberatung innerhalb von 36 Stunden antworten. Wenn es mal länger dauern sollte, gebe ich dir Bescheid. Das als Info, damit du Bescheid weißt, worauf du dich einstellen kannst. *Lächelnd*

Und nun zu deinem Thema:
Es klingt als würden dich deine Gefühle überrennen und überfordern. Das kann ich total gut verstehen und stell ich mir sehr anstrengend vor. Ich höre aber raus, dass du einen enormen Kampfgeist besitzt - du möchtest leben, aber eben nicht so wie es jetzt läuft. Das ist das entscheidende Werkzeug zur Besserung! Entwicklungen kommen nicht schrittweise und es geht nicht immer bergauf. Manchmal hat man das Gefühl es entwickelt sich eher gegenteilig. Das kann aber auch oft täuschen. Entwicklung brauch Zeit. Das Wichtigste ist, nicht aufzugeben, vor allen Dingen, wenn man es gar nicht möchte!

Du scheinst dir auch viele Gedanken bzgl. deiner Eltern zu machen, lese ich das richtig raus? Wie fühlst du dich in der Beziehung zu ihnen? Kannst du dich ihnen gegenüber öffnen und sie an deiner Gefühlswelt teilhaben?
Wie ist denn die aktuelle Situation bei dir, bist du in therapeutischer Behandlung? Kannst du dich dort gut gegenüber deiner Therapeutin oder deinem Therapeuten öffnen?
Außerdem schreibst du, dass du in letzter Zeit öfter mal Suizidgedanken hast. Kannst du sie auf einer Skala von 1-10 einschätzen? Seit wann hast du sie und nehmen sie seit dem ersten Mal immer weiter zu?

Ich weiß, da sind nun einige Fragen meinerseits aufgekommen. Schau einfach, auf was du antworten magst! Ich schicke dir ganz viel Kraft und positive Gedanken und freue mich von dir zu hören.

Ganz liebe Grüße, Jule

Jule
Teamerin
Beratung4Kids
Bellaaaaa
18.05.2024 17:45
Hallo Jule danke für deine Antwort
Ich glaube ich wollte ein offenes Ohr haben und etwas Austausch.
Ja das stimmt einen Kampfgeist hab ich aufgrund meiner Eltern aber manchmal hab ich stärkere Schübe an schlechten Gedanken die ich stand halten soll. Also zu meinem Vater da kann ich mich nicht öffnen weil er immer meint das ist nicht so sein Ding er ist generell sehr still und sagt nur was wenn es sein muss meine Mutter hingegen ist immer da und hört zu und versucht mich raus zu holen aus meinen vier Wänden aber ich fühle mich von ihr nicht ernst genommen sie nimmt vieles immer auf die leichte Schulter und zu meiner Schwester hab ich gar kein gutes Verhältnis.
Ich war Jahre lang in Therapie und wurde dann zum Ende abgebrochen weils nicht mehr gepasst hat meine sozial Phobie wurde seitdem immer stärker und ich hab Angst zu jemanden neuen zu gehen face to face fällt mir immer schwerer ich hab oft das Gefühl online ist es leichter so sieht mich niemand.
Mit den suizidgedanken ist es unterschiedlich sie kommen plötzlich wie ein Blitz und diese Leere hält dann länger an bei den Schüben würde ich schätzen eine Skala von 6-9 sonst im Alltag eine 5.
Diese suizidgedanken und leere schübe kommen meistens am Abend und klingen dann wieder ab manchmal auch wenn ich über jetzt und die Zukunft nachdenke. Ich hab sie regelmäßiger mal unterschiedlich stark.
Ich will niemanden belasten
Vielen Dank das sie zuhören und da sind
Liebe Grüße zurück
Jule
Peer-Berater(-in) 19.05.2024 22:39
Hallo Bellaaaaa,

schön erneut von dir zu lesen!

Es ist auch schön zu lesen, dass du wahrnimmst, dass du diesen Kampfgeist besitzt – das ist viel wert! Ich bin mir sicher, du wirst deinen Weg mit der Zeit finden!

Es freut mich zu hören, dass du dich deiner Mutter grundsätzlich anvertrauen kannst und ihr füreinander da seid. Es ist oft schwierig für Außenstehende die Gefühle und Gedanken nachzuvollziehen. Ich kann verstehen, dass es das für dich nicht einfacher macht und du dich dadurch oft nicht ernst genommen oder missverstanden fühlst.
Dennoch scheint deine Mutter deine größte Bezugsperson zu sein, lese ich das richtig heraus? Ich hatte bzgl. deiner Angst vor einer neuen Therapie die Idee, ob es dir vielleicht helfen könnte, wenn deine Mutter dich dahin begleitet. Dann bist du nicht allein und hättest eine vertraute Person bei dir, die dich stärkt.

Ich kann auf jeden Fall nachvollziehen, dass du hier die geschützte Variante via Internet bevorzugst – und das darfst du auch aktuell gerne. Ich hoffe, dass du dich hierdurch noch einmal an die Thematik herantastet und vielleicht findest du ja dadurch auch wieder einen Weg in Therapie. Insbesondere wenn du schreibst, dir geht es seitdem du nicht mehr zur Therapie gehst schlechter, scheint es ja früher oder später schon grundsätzlich der richtige Weg für dich zu sein, oder? In dem Zuge würde mich auch interessieren, ob du für dich ausmachen kannst, dass die Suizidgedanken seit Therapieende zugenommen haben?

Ich habe mich noch gefragt, ob du für dich einen Grund ausmachen kannst, warum es mit der vergangenen Therapie nicht mehr für dich funktioniert hat. Waren das zwischenmenschliche Gründe oder lag es an anderen Erwartungen oder oder oder? Die Gründe können vielfältig sein und die ausfindig zu machen, kann dabei helfen, dass man für die nachfolgende Therapie weiß, was einem wichtig ist.

Wie immer gilt natürlich – Antworte worauf du möchtest und nur insofern du dich wohl damit fühlst.
Liebe Grüße an Dich!
Jule

Jule
Teamerin
Beratung4Kids
Bellaaaaa
20.05.2024 06:10
Hallo Jule
Ja das stimmt meine Mutter ist meine größte Bezugsperson sie begleitet mich zu Terminen und schachtelt gerne meine Medikamente für die Woche ein ohne sie möchte ich nicht weiter leben sie ist mein Motor.
Wir haben es probiert aber ich hatte so große Angst zu einen neuen Therapeuten zu gehen auch mit Begleitung von ihr das ich einfach nur flüchten wollte weil ich so große Angst habe.
Naja in der Therapie damals hatte ich auch schon manchmal solche Gedanken nur hab es nie angesprochen weil ich immer Angst hatte in eine Klinik zu müssen. Momentan sind sie schon stärker als damals da waren es keine Schübe sondern sind nur als ich depressiv war zum Vorschein gekommen.
Therapie Ende war weil es mir schon recht stabil damals ging und nach einer Zeit als es wieder schlechter wurde bin ich noch ein mal hin und da ging es gar nicht mehr um mich sondern um die Welt blackouts etc und wie es meinen Eltern geht seit dem bin ich nicht mehr hin.
Lg
Jule
Peer-Berater(-in) 21.05.2024 11:08
Hallo liebe Bellaaaa,

du hast geschrieben, dass ihr es versucht habt zu einem neuen Therapeuten zu gehen. Das ist sehr stark und mutig von dir! Es klingt als hättest du flüchten wollen, bist aber in Realität geblieben, höre ich das richtig heraus? Wie war es dann für dich? Hat sich die Angst während der Sitzung gelegt?

Ich kann deine grundlegende Sorge dich vollständig gegenüber deinem Therapeuten zu öffnen nachvollziehen. Kannst du beschreiben, wovor du Angst hast? Es kann helfen, darüber offen zu sprechen. Die Therapeuten sind mit solchen Sorgen vertraut und können dir ggf. die Angst davor nehmen, indem ihr vielleicht zusammen besprecht, was der Worst Case ist. Oft ist es so, dass der Worst Case in Realität nicht so schlimm ist wie man sich selbst das Szenario ausmalt – kenn ich nur selbst viel zu gut.

Du schreibst nach wie vor recht deutlich, dass es dir in der Therapiezeit besser ging, aber auch, dass du das Gefühl hattest, es ginge nicht mehr um dich. Wie meinst du das genau, magst du das ausführen? Dadurch, dass unsere Umgebung und unser soziales Umfeld einen enormen Einfluss auf uns selbst hat, ist das ein Thema, was ebenfalls im Rahmen der Therapie thematisiert wird und auch behandelt werden muss. Vielleicht kannst du das besser nachvollziehen, wenn du darüber nachdenkst, dass es ja in unserem Gefühlsleben auch um das Empfinden und die Wahrnehmung insbesondere der äußeren Umwelt geht. Alles was wir erleben hat Einfluss auf uns und unsere Gefühle. Letztlich geht es also immer um uns selbst. Ich kann nachvollziehen, dass man manchmal das Gefühl hat, dass man nicht vorankommt, aber wie ich schon schrieb, Entwicklung brauch Zeit und dafür müssen wir unserem Körper und der Seele diese Zeit geben – auch, wenn das super schwer manchmal ist.

Ganz liebe Grüße
Jule

Jule
Teamerin
Beratung4Kids