Thema: Ritzen Videos

Hallo SensibleMaus98,
wie ich gesehen habe, hast du noch keine Antwort auf deine Frage bekommen.
Zunächst einmal vorweg: Ich bin zur Zeit Bewerberin als Peer-Beraterin und finde es schön, dass du wiederholt hier geschrieben und dein Vertrauen geschenkt hat.
Du schreibst, dass du Probleme mit Svv hattest und dir jetzt immer wieder Videos zu diesem Thema ansiehst. Deine Frage, ob dein verstärktes Interesse Normal sei, kann ich nachvollziehen.
Ich denke, dass man sich durch zum Beispiel das wiederholte Ansehen von Dingen zu einem Thema versucht mit diesem Auseinanderzusetzen. Ob dies bei dir der Fall ist, kann ich dir nicht genau sagen.
Hast du denn jemanden an deiner Seite, mit dem du darüber reden könntest?
Eine andere Frage, die ich mir stelle, wäre, was für ein Gefühl gibt es dir diese Videos zu sehen?

Du musst natürlich nicht auf die Fragen antworten ( das weißt du wahrscheinlich ja schon), aber vielleicht würde es dir und mir helfen, dein Handeln zu verstehen.

Liebe Grüße,
Johanna

Hallo SensibleMaus98,
erst einmal finde ich es sehr stark und gut von dir, dass du mit dem Svv abschließen konntest.
mmmmh...du schreibst, dass es sich wie eine Art Glücksgefühl anfühlt. Zumindest, dass es so in diese Richtung geht.
Vielleicht ist es so ähnlich, wie das Gefühl, dass du selber hattest, als du dich verletzt hast? Oder ein Gefühl, dass du weißt, wie es der Person geht, die sich weh tut?
Eine andere Möglichkeit wäre, dass du einfach das Gefühl hast, dass die Personen/Narben auch andere betreffen und du nicht alleine bist..?
Nun, dass sind alles spekulative Fragen. Ich kann dir nicht sagen, was davon dein Gefühl ausmacht und du musst mir auf diese Fragen keine Antwort geben. Dennoch würde ich sie dir gerne für dich selber mit auf den Weg geben, damit du, wenn du magst, für dich selbst vielleicht eine Antwort findest.
Die Situation, die du mit den Psychologen beschreibst kenne ich selbst in so ähnlicher Form.
Du hattest den Wunsch die Möglichkeit zu bekommen einem Psychologen, der unabhängig und neutral ist, deine Geschichte zu erzählen.
Ich finde das ehrlich gesagt überhaupt nicht komisch, sondern denke, dass dich deine Geschichte immer noch beschäftigt. Wir alle haben unsere Geschichten, die einen schöne und die anderen weniger schöne, doch es ist unser eigenes Leben und wir müssen das irgendwie akzeptieren. Manchmal wird es einem zuviel und man möchte, vielleicht auch unterbewusst, einfach mal die Möglichkeit bekommen, um sich mitzuteilen. Um einen anderen Menschen zu sagen "Ich bin auch da und ich brauch jemanden, dem ich mich anvertrauen kann. Der mir einmal Aufmerksamkeit schenkt und mir zuhört" (wobei du das "Aufmerksamkeit suchen" keinen falls negativ sehen solltest, sondern vielmehr als normale Reaktion)
Was sagst du zu dieser Möglichkeit?
Meinst du, du könntest mit dieser Person oder deinen Eltern oder irgendjemanden anderen deine Geschichte erzählen? Ihm/Ihr von den Gefühlen erzählen, die du hier beschrieben hast?
Wenn du magst, kannst du natürlich auch hier gerne Teile deiner Geschichte schreiben und wir könnten gemeinsam darüber schreiben.

Liebe Grüße
Johanna