anonym - individuell - kostenlos

Thema: Antriebslosigkeit

Eröffnet am 29.05.2020 um 21:06 Uhr

Niklas_h
29.05.2020 21:06
Hallo,
ich bin Niklas 13 Jahre alt und gehe in die 8. Klasse an einem Gymnasium. Erstmal zu mir. Ich spiele Hockey, Horn und Klavier, begeistere mich für den Anbau von Gemüse. Bin in einem Verein für Naturschutz, welcher sich wöchentlich trifft und zaubere gerne. Letzteres mache ich bisher als Hobby, es ist allerdings mein großer Berufswunsch einmal selbstständiger Zauberer zu sein. An anderen Ideen mangelt es mir eigentlich auch nie. In letzter Zeit wird mir das alles allerdings zu viel und ich überlege deshalb mit horn aufzuhören. Außerdem habe ich seit ca. 1 Jahr dauernd die Befürchtung zu dick zu sein oder zu werden.
Meine Eltern erlauben mir mir 1 Stunde 20 Minuten pro Tag am Handy zu sein, was ich gut finde. Aber ich bin trotzdem oft länger dran, weshalb ich oft abends unzufrieden bin. Was kann ich dagegen tun? weiteres Problem was ich seit einiger Zeit habe ist, dass ich alles daran werte, ob es mich weiterbringt. Dann bin ich abends oft unzufrieden weil ich ja "so wenig" geschafft habe. Denn auch wenn ich etwas mit meiner Familie spiele denke ich danach oft, dass das verschwendete Zeit war.
Und noch eine Sache die vielleicht wichtig ist. Ich bin sehr anfällig Krankheiten gegenüber und hatte schon oft längere Krankheitsphasen, von denen kein Arzt wusste was ich für eine Krankheit habe. Vor einem halben Jahr hatte ich auch einmal ca. einen Monat lang fast täglich Kopfweh. Was aber dann auf Eisenmangel (ich bin Vegetarier) zurückzuführen war. Vor der Coronazeit hatte ich auch eine Kopfwehphase in der ich auch Antriebslos war. Nach dem ich dann aber statt von 22 Uhr um 20 Uhr ins Bett gegangen bin ging dass dann auch weg (ich muss um 6 Uhr aufstehen).
Letze Woche (ich gehe erst nach den Pfingstferien (in Bayern fangen diese Morgen an) wieder in die Schule) bin ich immer um neun spätestens halb Zehn ins Bett gegangen und um sechs Uhr aufgestanden, um möglichst früh mit den Schularbeiten fertig zu sein. da hatte ich auch manchmal leichtes dumpfes Kopfweh im Hinterkopf, aber nur wenn ich denn Kopf geschüttelt habe. Jetzt bin ich seit drei Tagen sehr Antriebslos und hatte die beiden letzen Tagen schwaches Kopfweh beides ginge weg wenn ich etwas mit anderen unternommen habe. Vor drei Tagen habe ich wohl zu wenig geschlafen, weshalb ich danach ausgschlafen habe. Dienstag als alles anfing 11:30 bis 10 Uhr; Mittwoch 10 bis 8 Uhr; Donnerstag 11 bis 9 Uhr. Trotzdem das Kopfweh und die Antriebslosigkeit, mit welcher heute seit zwei Stunden auch eine Niedergeschlagenheit einher kommt. Durch die Antriebslosigkeit lieg ich dann nur herum und schaue Videos und höre Hörspiele, wodurch ich wieder unzufrieden werde. Außerdem habe ich gemerkt, dass ich wenn ich antriebslos, frustriert oder mit mir selbst unzufrieden bin mir schnell mal eine Hand süßes in den Mund stecke. Wie gesagt "vergesse" ich diese Antriebslosigkeit aber wenn ich etwas unternehme oder ähnliches wie Hockeytrainign oder mich mit Freunden treffen. Aber etwas, was vorher nicht geplant ist zu tun wie zaubern üben, dazu kann ich mich in letzter Zeit ( wegen der ANtriebslosigkeit) kaum hochraffen.
Jetzt habe ich Angst, dass das der Anfang einer Depression ist und auch wenn nicht, wüsste ich gerne was icht tuen kann. Mache ich mir selbst vielleicht mit den Hobbys etc. , wo ich ja selbst oft überfordert bin, zu viel Druck?
Liebe Grüße
Niklas
Christian
31.05.2020 10:04
Hallo Niklas,

ich bin Christian und Teamer hier bei B4K. Gut, dass Du Dich mit Deinem Problem an uns gewandt hast. Du fürchtest, Du könntest Depressionen bekommen... da ist es sicher gut, mal mit jemandem zu sprechen. Ich will gerne mit Dir zusammen nachdenken, wie Du mit der Situation umgehen könntest.

Am Ende Deines Beitrags stellst Du eine Frage: Du fragst Dich, ob Du Dir zu viel Druck machst. Schon bei den ersten Zeilen Deines Beitrags kam mir dieser Eindruck. Hockey, Horn, Klavier, Gemüseanbau, Naturschutz, Zaubern. Das sind viele, schöne Hobbys. Aber Hobbys sollen vor allem eines: Freude machen. Bei Dir habe ich den Eindruck, dass sie Druck machen. Und das sollen sie natürlich nicht.

Du fragst Dich, wenn Du mit Deiner Familie spielst, was das bringt. Dann frag Dich doch auch mal: Wofür soll es Dir denn was bringen? Was könnte das Ziel sein, für dass Du all diese Mühen auf Dich nimmst?

Es gibt keine nette Kurzgeschichte von Heinrich Böll, sie heißt "Anekdote zur Senkung der Abeitsmoral". Du wirst sie sicher im Internet finden. Ein Tourist will einen Fischer, der einen guten Fang gemacht hat, überreden, noch einmal auszufahren, um noch mehr Fische zu fangen, und er malt ihm aus, wie toll das wäre, wenn er immer etwas mehr fangen würde, als er braucht: er könne am Ende einen Kutter kaufen, wäre reich, und dann könne er im Hafen sitzen und dösen. "Das tue ich doch jetzt schon."

Ich weiß ja nicht, was Deine Ziele sind, dazu kannst Du ja mal was erzählen. Aber vielleicht gehört dazu, dass Du auch mal eine Familie hast und mit Deinen Kindern spielst... und siehe da: das kannst Du jetzt schon haben.

Leben wir, um zu arbeiten? Oder arbeiten wir, um zu leben? Oder ist es noch anders? Wie siehst Du das? Aber eines ist sicher: Wie auch immer man es anpackt, es muss Spaß machen. Sonst macht man etwas falsch.

Ich kann Dich gut verstehen. Manchmal geht es mir auch so. Aber wenn ich dann einen Vogel sehe, wie er nur eine Sorge hat: was futtere ich als Nächstes?, dann denke ich mir, da sollte ich mir eine Scheibe von abschneiden. (Ich tue dem Vogel sicher Unrecht: der muss sich auch um den Nestbau und sein Revier kümmern... aber auch Jesus hat uns die Sorglosigkeit der Vögel ans Herz gelegt.)

Kannst Du Dich eigentlich selbst gut aushalten? Es gibt ja so Situationen, wo man auf sich selbst zurückgeworfen ist, nichts machen kann: Der Zug fällt aus und man muss zwei Stunden im Bahnhof sitzen. Man hat nicht damit gerechnet und daher nichts zu Lesen dabei. Der Handyakku ist leer, Daddeln geht also auch nicht. Man hat nur sich. Es ist auch kein anderer da, mit dem man sich unterhalten könnte. Kommst Du damit klar? Oder wäre das eine total blöde Situation für Dich?

Gut, dass Du selbst merkst, dass Süßigkeiten keine Lösung sind. Was könnte denn eine Lösung sein?

Ich würde mich freuen, von Dir wieder zu hören. Die kommenden Tage sind frei: genieße sie. Was auch immer Du tust... oder nicht tust! Auch Nichtstun will gelernt sein! (Ich hatte mal einen Spruch an der Wand... nein, ich sehe gerade, ich habe den immer noch an der Wand: "Wenn ich die Kraft dazu hätte, würde ich gar nichts tun!")

Frohe Pfingsten
Dein Christian

Christian
Teamer
Beratung4Kids
Niklas_h
04.06.2020 13:36
Hallo Christian,
danke für die schnelle Antwort. Nachdem ich über deine Frage nachgedacht habe, ist mir auch klar geworden, dass man arbeitet um zu leben, und ich nicht alles daran messen sollte ob es mir etwas "gebracht hat" (schulisch oder zum Beispiel zum Zaubern). Ich habe mir das dann immer wieder vor Augen gerufen. Und dann auch mal einen tag lang fast nur gelesen. Ich war danach dann zwar wieder kurz unzufrieden, dass habe ich aber in den Griff gekriegt. Horn macht mir auch kaum noch Spaß deshalb werde ich damit aufhören, auf alles andere könnte ich aber im leben nicht verzichten. Und aushalten kann ich mich eigentlich sehr gut. In so einer Situation würde ich recht schnell anfangen, über alles mögliche nachzudenken. Zum Beispiel neue Tricks oder ich überlege mir andere dinge in der Realität, wie zum Beispiel welche Pflanzen als nächstes gedüngt werden müssen oder in der Fantasie, wie zum Beispiel irgendwelche Superhelden anzüge oder Fahrzeuge.
Meine eigentliche Frage ist aber ob es normal ist, dass ich manchmal so antriebslos bin?
Und ich habe noch ein weiteres "Problem". Meine Mutter ist dauernd gestresst. Sie arbeitet Vollzeit und muss sich auch noch um viele organisatorische Dinge für mich und meine 2 Jahre jüngere Schwester kümmern. Auch an den Wochenenden hat sie nur selten Zeit, dass wir als Familie etwas spielen können. Sie arbeitet von Zuhause und deshalb meistens auch am Wochenende und oft bis ca. 12 Uhr. Wenn sie dann freie Zeit hat nutzt sie diese um die Gartenhäuser von uns zu waschen und neu zu streichen, Unkraut zu jäten und, und, und. Aber dass dann zu genießen schafft sie nicht. Sie ist eigentlich immer beschäftigt.
Ich glaube nicht, dass ihr das gut tut. Und ich finde es auch Schade, dass sie nur so wenig Zeit für uns hat. Ich habe sie auch schon öfter darauf angesprochen. Aber sie sagt immer nur, dass irgendwer es ja tun muss.
Liebe Grüße
Niklas
Christian
05.06.2020 12:42
Lieber Niklas,

es freut mich, von Dir zu hören *Lächelnd* Und auch das, was ich da höre: Du schaffst es, einen ganzen Tag zu lesen, ohne unzufrieden mit Dir zu sein! Bravo! *Lächelnd*

Und dann freut mich, dass Du nicht nur über Dinge in der Realität nachdenkst, was als Nächstes getan werden muss, sondern auch über Dinge in der Fantasie. Ich finde es total legal und für jedes Alter altersgerecht, über Superheldenanzüge nachzudenken *Lächelnd*))

Deine Antriebslosigkeit hatte ich vor allem im Rahmen Deines eigenen hohen Anspruchs an Deine "Zeitauswertung" gesehen... wenn man sich keine frei Minute gönnt, weil man ja stattdessen "was Sinnvolles" machen könnte, wird schnell aus einer Verschnaufpause eine "krankhafte Antriebslosigkeit". Aber wenn Dir auch nach Deinen neuen Erfahrungen, dass man ja einen ganzen Tag lesen kann, ohne sich Vorwürfe machen zu müssen, diese Phasen der Antriebslosigkeit ein Problem sind, dann frag ich mal:

Wie oft hast Du das? Wie lange dauert es an? Behindert es Dich in der Umsetzung Deiner Ziele? Und damit meine ich nicht dieses "ich muss um jeden Preis etwas 'Sinnvolles' tun", sondern: Leiden die Zensuren? Vernachlässigst Du Deine Pflanzen, so dass sie eingehen, oder den Klavierunterricht, so dass der Lehrer unzufrieden mit Dir ist? Ist Deine Antriebslosigkeit ein Phänomen, das nur Dir auffällt, oder sprechen Dich auch andere darauf an, z.B. weil sie etwas von Dir erwarten, was dann nicht kommt, oder einfach "weil sie Dich anders kennen"?

Du musst mir natürlich nicht antworten. Vielleicht reicht es sogar, wenn Du Dir selber das beantwortest... und daraus ableiten kannst, wie "ernst" Dein Problem ist. Aber wenn Du mir die Fragen beantwortest, kann ich versuchen, Dir bei dieser Einschätzung zu helfen.

Deine Mutter ist... Deine Mutter. Klingt für mich sehr nach "Niklas". Keine Zeit fürs Spielen, immer etwas angeblich Notwendiges tun. Noch einmal Literatur, diesmal ein Gedicht von Wilhelm Busch:

Wirklich, er war unentbehrlich!
Überall, wo was geschah
Zu dem Wohle der Gemeinde,
Er war tätig, er war da.

Schützenfest, Kasinobälle,
Pferderennen, Preisgericht,
Liedertafel, Spritzenprobe,
Ohne ihn, da ging es nicht.

Ohne ihn war nichts zu machen,
Keine Stunde hatt' er frei.
Gestern, als sie ihn begruben,
War er richtig auch dabei.

Busch nannte das Büchlein, in dem das Gedicht drin ist, "Kritik des Herzens". Ich wünsche Dir, dass Du immer auf Dein Herz hörst, und viel Spaß dabei hast. Vielleicht kannst Du Deiner Mutter einfach ein gutes Beispiel dafür geben, wie man das Leben genießt *Lächelnd*

Herzliche Grüße
Christian

Christian
Teamer
Beratung4Kids
Niklas_h
15.12.2020 22:32
Hallo Christian,
ich habe mich jetzt so lange nicht gemeldet, da sich das mit der Antriebslosigkeit dann nach und nach gegeben hat.
Ungefähr seit drei Monaten (schätze ich) bin ich allerdings emotional ziemlich instabil. Wenn ich gut gelaunt bin reicht es, wenn mir mein Vater sagt, dass ich irgendetwas aufräumen soll (was völlig verständlich ist) und schon ist meine Laune deutlich gesenkt.
Wie du ja weißt war ich vor Corona ziemlich beschäftigt. Jetzt ist davon natürlich vieles weggefallen und auch zum Zaubern finde ich kaum noch Motivation, weil ich jaa nicht auftreten kann und sich der Zauberklub auch nicht treffen kann.
Meine Freunde kann ich nur selten treffen. Ich denke das alles und generell die aktuelle Situation trägt sehr zu meinem jetzigen Zustand bei. Ich bin kaum mal so richtig gut gelaunt. Nicht das man dass jetzt falsch versteht, ich habe keine schlechte Laune, nur eben auch keine Gute.
Ich denke aber, dass ich einfach diesen Kontakt brauche. Denn wenn ich mich jetzt doch mal mit Freunden treffe, vergesse ich alle meine Probleme und ich habe auch danach gute Laune.
Ich denke genau deshalb suche ich zur Zeit stark nach einem Sinn in meinem Leben. Etwas das jeden Tag lebenswert macht. Worauf ich mich freuen kann.
Wenn ich jetzt daran denke, dass ich morgen schon wieder nur Freizeit habe, habe ich zwar viele Ideen was ich schönes machen kann. Aber dieses Gefühl was ich früher hatte: "Juhu morgen ist wieder Orchester und Zauberklub", dass fehlt mir so sehr. Ich freue mich nicht wirklich darauf.
Ich denke, was mir auch fehlt sind Erfolgserlebnisse. Zum Beispiel ziehe ich meine größte Motivation zum Zaubern aus den Zuschauerreaktion. Die geben mir immer einen richtigen Motivationsschub. Ich glaube ich bewerte auch viel am Endergebnis. Wenn ich Weihnachtsgeschenke bastle, bin ich immer wahnsinnig stolz auf das Ergebnis, aber der Schaffensprozess gibt mir nur Sinn. ("Ich kann damit anderen eine Freude machen"). Beim Naturschutz und Horn spielen, finde ich aber auch das arbeiten und üben toll.
Kannst du mir vielleicht zu den bisher angesprochenen Problemen Hilfe und Tipps geben.
Außerdem habe ich ein paar konkrete Fragen:
Hast du so einen Sinn gefunden?
Ist diese emotionale Instabilität in der Pubertär normal? Ich habe mal gelesen, dass da die Hormondrüse sich noch einspielen muss.
Kann mein geistiger Zustand einfach an dieser besonderen Situation liegen und irgendwann einfach sich wieder normalisieren. Oder denkst du es ist sinnvoll, dass ich mich mit der Frage z.B. nach dem Sinn jetzt einmal über längere Zeit (vielleicht mit deinen Anregungen ;)) widme und das einfach mal mit mir selbst kläre.
Geht das überhaupt schnell oder muss ich das einfach auf mich zukommen lassen, weil es zu lange dauert so eine Frage zu klären.

Ich hoffe du kannst mir helfen.
Viele Grüße
Niklas
*Tschüss*
Christian
18.12.2020 11:34
Lieber Niklas,

schön, mal wieder von Dir zu hören *Lächelnd* Und es sind gute Nachrichten: Deine antriebslosen Phasen, die Du schon mit Depression in Zusammenhang brachtest, haben sich gelegt. Das freut mich.

Du bist ein sehr genauer Beobachter Deiner selbst. Beim letzten Mal berichtetest Du genau, wann Du an welchem Tag ins Bett gegangen bist und wann Du aufgestanden bist, und was das mit Dir gemacht hat. Das ist sehr gut, denn es kann Dir helfen, Lösungen zu finden. Aber natürlich, wie mit allem Gutem, kann man es damit auch übertreiben. Man muss sich immer fragen: dient das noch dem eigentlichen Zweck, Probleme zu identifizieren und zu Lösungen zu finden, oder hat sich das bereits verselbständigt und wird selbst Teil eines Problems? Johannes XXIII soll einmal gesagt haben, als ihm jemand von seinen großen Sorgen erzählte, die ihm den Schlaf raubten, das sei ihm auch so gegangen. Bis ihm eines Tages ein Engel im Traum erschien und ihm sagte: "Johannes, nimm dich nicht so wichtig." Danach habe er gut schlafen können. --- Beobachtest Du andere genauso genau wie Dich? Und wenn nicht: warum beobachtest Du Dich genauer als andere?

Das war eigentlich noch ein Kommentar zu Deinen früheren Nachrichten. Diesmal hast Du bei Deiner Selbstbeobachtung herausgefunden, dass Du emotional instabil bist. Nicht richtig schlecht gelaunt, aber eben auch nicht richtig gut gelaunt. --- Empfindest Du eine Verpflichtung, gut gelaunt zu sein? Ich erinnere mich, ich mag so um die 16 gewesen sein, da war ich in einem Bibelkreis einer Familie, die die Bibel sehr ernst nahm. Meine eigenen Eltern waren zwar auch religiös, aber sie praktizierten das nicht - mich hat beeindruckt, wie in dieser Familie (und einem gewissen Freundeskreis, den sie um sich versammelt hatten) die Bibel "gelebt" wurde. Ich kannte die Kinder dann natürlich gut, auch einen Jüngeren, er mag so in Deinem Alter gewesen sein. Der war bei den Bibelabenden genauso gut drauf wie alle anderen - aber eines Tages lief er weg von zu Hause. Tage später fand man ihn, verfroren und hungrig, er hatte sich mit seinem Schlafsack und viel zu geringen Essensvorräten irgendwo im Wald versteckt, aber dann waren die Vorräte irgendwann zu Ende und er ließ sich finden. Ich habe nie genau erfahren, warum er weglief, aber ich habe aus Gesprächen doch das eine oder andere erfahren. Er muss wohl darunter gelitten haben, dass er in dieser Familie nicht schlecht gelaunt sein durfte. Sicher, wenn er es mal war, hat man ihn nicht ausgeschimpft. Aber alle haben sich sofort um ihn gedreht: Was hat der Junge? Was können wir tun, damit er wieder gut gelaunt ist? Denn aus ihrem Glauben folgte für diese Familie: Wir sind doch alle von Gott erlöst, da müssen wir uns doch freuen und gut gelaunt sein! Wenn dann einer eine Flappe zog, war das ein kleiner Weltuntergang. --- Ich habe von damals für mich die Lehre draus gezogen, dass schlechte Laune KEIN Weltuntergang ist. Ich kann inzwischen mit solchen Phasen ganz gut um. Denn das sind sie ja doch: Phasen. Und wie man abends weiß: schade, es wird dunkel, aber macht nichts, morgen wird es wieder hell, so weiß ich: meine schlechte Laune geht vorbei. Jedenfalls ist das bei mir so. --- Solange also Deine Phasen schlechter Laune nicht unendlich andauern, sind sie vielleicht nur Teil eines normalen "Emotionshaushaltes". Muss auch mal sein, so wie Verdauung, und wenn's vorbei ist, ist es um so schöner. Kannst Du das für Dich so sehen? Schlechte Laune als "Durchgangsphänomen"?

Wobei Du ja auch schon zwei gute Gründe selbst angeführt hast:

A) Pubertät. Stimmungsschwankungen sind da zu erwarten. Und eines ist sicher: bei den allerwenigsten so "reflektiert" wie bei Dir. Du meine Güte, was würden sich Eltern pubertierender Kinder glücklich schätzen, wenn ihre Kinder ihre eigenen Stimmungsschwankungen so genau beobachten und auf Gründe hin untersuchen würden wie bei Dir. Wie reagiert denn Dein Vater, wenn bei Dir auf die Aufforderung, Dein Zimmer aufzuräumen, Deine Laune sinkt? Oder merkt er gar nichts davon, weil Du ihn das nicht spüren lässt? Wenn doch - wird er ungehalten? Weil er ja Recht hat? Oder tut er das, was verständnisvolle Eltern pubertierender Kinder tun: zwar drauf bestehen, aber die schlechte Laune ignorieren? --- Vielleicht schreibst Du Dir ein großes Schild, das Du an Deine Zimmertür hängst: "Ich bin 14, da darf ich eine Flappe ziehen!" Das Schild kann Deinem Vater helfen, zu verstehen, warum Du so auf seine Bitte reagierst... aber ich denke fast, vor allem Du selbst solltest ab und zu auf das Schild schauen. Und dabei mal extra eine Flappe ziehen... vielleicht musst Du dann sogar lachen.

B) Corona. Das geht nicht nur Dir so. Mir fehlt der Kirchenchor, mein Gesangsunterricht, die Jazz-Combo, das Tischtennis, und und und. Mit unserem Glaubensgesprächskreis haben wir inzwischen herausgefunden, dass wir uns im Video-Talk ganz gut treffen können. Vielleicht kannst Du auch mit ein paar Freunden Video-Chats pflegen (sicher macht Ihr das schon, oder?). Aber viel fällt eben einfach weg. Du hast diesmal gar nichts über Deine Pflanzen gesagt... ich nehme mal an, die brauchen Dich auch in Corona-Zeiten. OK, ein "einsames Hobby"... dafür aber eben ein corona-gerechtes, weil man es perfekt mit social distancing verbinden kann. Bist Du da noch dabei?

Was mich gewundert hat, ist, dass Deine Motivation fürs Zaubern zurückgegangen ist. Weil Dir das Publikum fehlt. Aber Du hast doch Fantasie... stell es Dir einfach vor! Was denkst Du denn beim Üben vom Horn oder Klavier? Da hast Du ja auch kein Publikum. Machst Du das, damit Du eines Tages ein Publikum haben kannst? Das wäre ok. Aber andere finden so etwas (und das könnte auch für Dein Zaubern gelten) auch einfach aus sich heraus schön. Für mich ist es total entspannend, am Klavier zu sitzen und ein neues Stück zu üben... auch wenn keiner zuhört. Und wenn ich wüsste, dass mir nie wieder jemand beim Klavierspielen zuhören würde... ich würde es trotzdem machen. Für mich.

Und da wären wir schon bei der Sinnfrage. Das ist echt eine heftige Frage. Damit kann man sich ein Leben lang auseinandersetzen. Von daher: denke nicht, weil ich älter bin und mehr Zeit hatte, darüber nachzudenken, habe ich diese Frage für mich schon geklärt. Goethe hat einmal dazu gesagt: "Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst." Eine Antwort, die einem zunächst widersinnig erscheint. Aber dann fallen einem Dinge auf, die dazu passen...

Was sollte zum Beispiel der Sinn des Spiels sein? Einüben von Handlungen fürs reale Leben, so wie wenn junge Hunde sich gegenseitig "überfallen", wie sie später Beute erobern? Ach ja, und was übe ich genau ein, wenn ich Karten spiele? Ok, man kann dann immer etwas suchen... Kartenspiel verstärkt das Gemeinschaftsgefühl (aber ginge das nicht auch beim gemeinsamen Kartoffelernten? Und dabei käme wenigstens ein Nutzen heraus..), Golfspielen verbessert das Gleichgewichtsgefühl und so weiter und so weiter... aber irgendwie spürt man auch: das trifft es nicht. Spiel braucht keine "Rechtfertigung", keine "Zweckdienlichkeit". Man könnte sagen: der Sinn des Spiels ist das Spiel.

Und so gilt vielleicht auch für das Leben: das Leben braucht keine Zweckdienlichkeit. Was wäre denn dann der Sinn des Lebens für jemanden, der "zu nichts mehr gut" ist? Ein Kranker, ans Bett gefesselt? Ein Behinderter, der keinen produktiven Beruf ausüben kann? Ein einsamer Alter, der "nicht mehr gebraucht wird"? Ist deren Leben sinnlos? Der Kranke hört vielleicht gerne Musik, der Behinderte geht gerne in die Behindertenwerkstatt (um dort Dinge zu produzieren, die kaum einer kaufen würde, wenn sie nicht aus dieser Behindertenwerkstatt kämen), der Alte sitzt gerne auf einer Bank in der Sonne. Alles sinnlos?

Luther wurde einmal gefragt, was er tun würde, wenn er wüsste, dass morgen die Welt untergeht. Er antwortete: "Ein Apfelbäumchen pflanzen." Wie sinnlos ist das denn? So eine Aktion kann doch eigentlich nur einen Sinn haben, wenn der Apfelbaum Zeit hat, groß zu werden und reichen Ertrag zu bringen. Oder gilt auch für den Apfelbaum, dass er eigentlich keinem Zweck dient? Er ist nicht für dies oder für jenes da? Er darf einfach so sein, ohne jede Begründung? Und freut sich über den einen Tag, den er nun im neuen Garten sein darf? Und das Pflanzen: ist es sinnlos, wenn keiner je die Äpfel dieses Baumes essen wird? Oder ist Pflanzen in sich ein Tun, das einen zutiefst befriedigen kann?

Ob Du Dich mit der Sinnfrage beschäftigen sollst? Ja, sollst Du. Hat bei mir auch genau in Deinem Alter angefangen - vielleicht ein Jahr später. Ob es lange dauert, so eine Frage zu klären? Ja, unbedingt. Rechne nicht damit, dass das "geklärt" ist, bevor Du achtzig bist. Oder sollst Du das Ganze einfach auf Dich zukommen lassen? Wäre auch ein Weg, total legal, aber nicht Dein Stil... oder?

Ich wünsche Dir viele tiefsinnige Grübeleien, die zu keinem Endergebnis führen, Dich aber trotzdem weiterbringen, und andererseits viele unbeschwerte Momente, beim Ausdenken neuer Superheldenanzüge, beim Pflegen Deiner Pflanzen, beim Zaubern ohne Publikum (l'art pour l'art... noch so ein Spruch wie der von Goethe... Kunst muss keinem Zweck dienen, ist sich als Kunst genug), beim Klavier und Horn spielen, und bei alldem in dieser für uns allen schwierigen Zeit trotzdem ein paar ruhige und besinnliche Tage...
Liebe Grüße
Dein Christian

Christian
Teamer
Beratung4Kids
Niklas_h
22.12.2020 20:19
Hallo Christian,
jetzt bin ich endlich mal dazu gekommen dir zu antworten. Ich habe deine Antwort Freitag Abend gelesen, als ich mal wieder schlechte Laune hatte und mich kaum auf den morgigen Tag freuen konnte. Und wie schon so oft, ist meine Laune schlagartig besser geworden.
Und auch generell haben sich seitdem meine Ansichten ziemlich geändert. Ich glaube ich brauche einfach manchmal jemanden, der das von außen betrachtet.
Ich habe mehrere Dinge festgestellt.
1. Ich wollte zu perfekt sein. Das heißt:
- Ich hatte alle meine Handyspiele deinstalliert und auch kaum noch Youtube oder Fernsehen geguckt, da das ja Zeitverschwendung ist
-Ich wollte immer gute Laune haben
- Ich bin so früh wie möglich aufgestanden um möglichst viel vom Tag zu haben. Dementsprechend bin ich dann auch am Wochenende um 21:00 ins Bett gegangen. Obwohl ich es früher immer geliebt habe am Wochenende noch lang im Bett zu bleiben und zu lesen. Dieses frühe ins Bett gehen, gab mir dann zwar kleine "Erfolgserlebnisse" aber ich glaube das dieses Wecker stellen und daran gebunden sein einem doch irgendwie Freiheiten nimmt.
Generell glaube ich hatte ich viel zu hohe Ansprüche an mich selbst, welche ich nicht erfüllen konnte. Und außerdem habe ich mir nicht so diese jugendlichen Freiheiten genommen, welche einem ja auch Selbstbestimmung geben, wie eben auch mal länger auf zu bleiben.
2. Ich glaube du hast Recht damit, dass dieses Beobachten mittlerweile ein eigenes Problem ist. Z.B. Wenn ich leichtes Kopfweh habe, geht gar nichts mehr. Ich sehe dass irgendwie so Schwarz/Weiß. Entweder halt Kopfweh oder nicht. Aber so ein dazwischen gibt es nicht. Und ich glaube, das gleiche Problem habe ich bei meinem geistigen Zustand.
3. Mir fehlen die sozialen Kontakte echt wahnsinnig. Aber wir spielen oft ein Online Spiel zusammen und sind dann gemeinsam in einem Teamsanruf, dass ist auch ein guter Ersatz *Glücklich*
Zu deiner Frage, ja ich glaube etwas auf mich zukommen zulassen finde ich zwar manchmal auch schön, aber sonst plan ich gerne alles durch. Dafür war ich schon früher in der Familie bekannt. Wenn wir in einem Restaurant waren, waren die Getränke noch nicht einmal da, da wusste ich schon welchen Hauptgang und Nachtisch ich haben möchte. Auch banale Entscheidungen zu fällen, fällt mir nicht immer leicht. Ich kann mich an mehrere Situationen, in denen ich ewig überlegt habe, ob ich jetzt auf den Spaziergang mitkommen soll oder nicht *Lachend*
Liebe Grüße
Niklas
PS: Ich wollte mich auch nochmal bedanken, dass du dir so viel Zeit nimmst, das hilft mir echt.

Zuletzt editiert am: 22.12.2020 20:19, von: Niklas_h

Niklas_h
22.12.2020 20:24
Achso und was ich vergessen hatte, ich habe auch wieder großen Spaß am Zaubern *Lachend*
Christian
23.12.2020 08:29
Hi Niklas,

das freut mich, dass meine Antworten Dir irgendwie weiterhelfen konnten. Es hat mir viel Spaß gemacht, Dir zu antworten. Endlich mal wieder über die Sinnfrage nachdenken dürfen, wann hat man das schon? *Zwinkern*

Freut mich, dass Du wieder gerne zauberst. Was machen die Pflanzen?

Ich würde jetzt nicht dazu raten, alle Handyspiele wieder runterzuladen *Zwinkern* - es ist sicher gut, wenn man sich da etwas zurückhält. Auch beim Fernsehen oder Youtube oder ... Aber vielleicht das eine oder andere? Wichtig ist, dass man dabei (wie mit allem) Maß hält. Das Maßhalten gilt als wichtige Tugend: schon in der Antike war es eine der vier sogenannten "Kardinaltugenden" (neben Tapferkeit, Klugheit und Gerechtigkeit). Halte also Maß beim Fernsehen, Youtube, Handyspielen... Maßhalten heißt aber eben nicht: Abschaffen. Als typischer Rheinländer sage ich gerne, man muss auch beim Maßhalten maßhalten. Also so ein wenig Handyspielen... solange es nicht zu viel wird... Du willst ja auch mitreden können, wenn sich Deine Klassenkameraden über Handyspiele unterhalten, oder?

Aber wenn Du Dich wohlfühlst, so ganz ohne Handyspiele: auch ok. Das ist das Wichtigste: Du musst Dich mit dem, was Du für Dich als Weg auswählst, wohlfühlen. Und sei versichert: es gibt nicht nur einen Weg für Dich. Du musst also nicht endlos grübeln: lade ich nun ein Handyspiel runter oder nicht? Du merkst schon, wenn etwas schief läuft, so genau wie Du Dich beobachtest *Lächelnd*

Liebe Grüße
und ein Frohes Fest
Dein Christian

Christian
Teamer
Beratung4Kids
Christian
23.12.2020 14:47
Lieber Niklas,

da ich ja schon die ganze Zeit so mit Bildung um mich werfe *Zwinkern* Eben stolpere ich über ein Zitat von Schiller, eines, von dem ich mich wundere, dass es mir nicht schon längst eingefallen ist, und eben eines, dass Dich ermutigen könnte, ab und zu sorglos beim Spielen etwas Zeit zu verschwenden, ob auf dem Handy, mit Superheldenkostüm, oder beim Zaubern...

Schiller schreibt in der Abhandlung "Über die ästhetische Erziehung des Menschen":
Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist,
und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.

Spiel schön! Mach ich auch gerade *Lächelnd*
Liebe Grüße
Christian

Christian
Teamer
Beratung4Kids
Niklas_h
11.02.2021 20:54
Hallo Christian,
ich melde mich mal wieder. Tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe *Heuchlerisch* aber ich musste halt auch mal abwarten, wie es sich entwickelt.
Und jetzt ist es echt gut, ich versuche immer weniger Gründe zu finden, womit ich aber immer noch kämpfe. Das heißt einfach zu akzeptieren, dass man halt mal keine Energie hat oder mal Kopfweh.
Ich gehe mittlerweile oft Mittelwege (ist ja auch sinvoll *Lachend* ). Also wie du halt meintest mal zwischendrin ein Youtubevideo gucken oder Handyspiel spielen, ist aufjedenfall ok. Mir geht es grade sehr gut.
Ich glaube zu verstehen, woran dass mit Instabilität (mir fällt gerade auf, dass ich gar nicht mehr genau weiß, was das Problem war haha) liegt. Dadurch wusste ich halt, was auch jetzt meine Haltung ist, dass es besser wird. Weil sowohl Corona und Pubertät sind ja auch irgendwann vorbei *Zwinkern*. Bis dahin durchhalten und fertig *Kichernd*
Ich weiß ist schon bisschen her aber du hattest ja wegen den Pflanzen gefragt. Im Moment nur Sprossen und Kresse auf der Fensterbank.
Das einzige wo du mir vielleicht helfen kannst, ist dass ich mir gerne abgewöhnen würde dauernd Fingernägel zu kauen. ich mach das jetzt schon 1, 2 Jahre und will diese Angewohnheit unbedingt loswerden. Ich kau mir den dann immer ab, behalt ihn im Mund und kau dann stunden drauf rum. Ich glaube das ist für mich wie eine Beschäftigung. Wie du ja weißt brauche ich immer was zu tun. Zum Beispiel kann ich nicht einfach so Film gucken. Ich brauch immer irgendeinen Gummi oder so in der Hand mit dem ich rumspielen kann. Oder halt einen Fingernagel im Mund.
Ich habe auch schon mehrmals versucht das zu lassen, aber ich kommen immer wieder dahin zurück.
Und ich mache mir ernsthaft Sorgen um meine Mutter, sie ist jetzt am Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Sie ist da für die Nachverfolgung schwerer Nebenreaktionen (Anaphylaxien) der Coronaimpfstoffe zuständig.
Und das ist so eine Flut an Meldungen, dass sie jetzt seit einem Monat 80 Stunden die Woche arbeitet. Von morgens bis in die Nacht. Und auch am Wochenende. Sie schafft es vllt alle zwei drei Tage mal 30 min spazieren zu gehen. Aber sonst sitzt sie nur am Computer. Kochen tu meistens ich ( ich liebe Kochen aber auch, so I dont care). Und das obwohl sie vor einem Monat eine große Trombose hatte.
Sie ist deshalb dauernd gestresst und mit ihren Gedanken bei der Arbeit, oft ist sie sogar gar nicht ansprechbar und merkt nicht, dass wir ihren Namen sagen. Meine Schwester und ich machen eigentlich zur Zeit fast die ganze Hausarbeit.
Und zusätzlich hat sie noch total unfreundlich Chefinnen, die nie loben, nur negativ reden, teilweise versuchen die Zahlen der Anaphylaxien schöner darzustellen oder zu senken. Sie erzählt täglich so absurde Geschichten, dass glaubt man gar nicht.
Das Problem ist auch, dass die komplette Abteilung so überlastet ist und ihr niemand helfen kann. Deshalb spürt sie auch so eine Verantwortung, weil wenn sie ihre Arbeit nicht richtig macht, oder nicht hinterherkommt steht in den Berichten an das RKI schlichtweg ein falsche Zahl.
Aber so eine Dauerbelastung hält ein Körper doch nicht aus.
Ich mache mir halt Sorgen, dass sie irgendwann ein Burn-Out oder so hat.
Sie steht auch täglich mehrmals kurz vor der Kündigung, nach den Kommentaren ihrer Chefin zum Beispiel. Aber sie spürt halt die Verantwortung, dass die Zahlen richtig sind.

Aber sonst geht es mir gerade echt gut. Ich habe auch angefangen Tagebuch zu schreiben um gerade schlechte Tage als abgehackt zu erklären.
Das ist echt gut. Naja und ich hoffe natürlich das Corona bald zu Ende ist, aber ich habe mich jetzt auch mehrmals mal treffen können, was schon auch echt hilft. Und ich komme gerade meiner Liebe näher. Da habe ich mal ein eigenes Forum gemacht: Jungs lieben Mädchen/ Liebe gestehen?
Wir sind schon aber auch jetzt schon gute Freunde. War heute auch bei ihr. Das coole ist auch, sie ist so die einzige aus meinem Freundeskreis, bei der es reicht, wenn wir einfach reden (kannst du dir ja auch durchlesen)
Naja wollte nach was positives zum Schluss schreiben *Heuchlerisch*

Viele Grüße
Niklas