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Thema: Traumaverarbeitung; Angefasst worden sein; Panik; Angst

Eröffnet am 20.06.2019 um 23:06 Uhr

love2sing
20.06.2019 23:06
Hallo...
Ich weiß gar nicht so recht, wie ich hiermit anfangen soll geschweige denn in welche Rubrik dieses Thema hier überhaupt passt…Da habe ich es einfach mal hier rein getan.
Ich war vor 3 Jahren in Frankreich einen Schüleraustausch machen und hatte einen männlichen Austauschpartner. Es war von Anfang an etwas schwer für mich dort.
Irgendwann kam der Tag, an dem er mich mit der Hand befriedigt hat, ich fand das auch gut, dann fand ichs schlimm und hab naja mich aber irgendwie nicht wehren können, weil ich Angst hatte, dass er dann etwas Schlimmeres macht, weil sonst keiner zuhause war. Der war auch 2 Jahre jünger als ich aber damals war ich noch seeehr schüchtern und zurückhaltend. Es war so schwierig für mich und naja irgendwann habe ich es seiner Mutter gesagt…
Dann gab es eine Art Gespräch mit ihm und seinen beiden Eltern...Marc-Aurèle (so hieß mein Austauschpartner) hat dabei gesagt, dass er nichts gemacht habe und ich lügen würde… Natürlich hat seine Familie ihm geglaubt, sein Vater hat angefangen, mich anzumotzen; beide Eltern haben mich angeschrieen, es kamen Sätze wie "Seit du hier bist, gibt es nur Probleme und vorher gabs hier nie Schwierigkeiten und seit du hier auftauchst"- woraufhin ich gesagt habe:" Ja, ich bin das Problem", weil ich das richtig richtig gemein fand… Der Vater wollte sogar, dass ich ihm zeige, was genau denn sein Sohn gemacht habe und wo, was ich ihm natürlich nicht gezeigt habe, ich war vollkommen perplex… Und der Vater sagte dann noch: "Was hast du in deinem Kopf?! Du wirst mir ganz sicher nicht fehlen!", während ich weinend auf dem Stuhl saß- Marc-Aurèle war raus gegangen, nachdem er dann noch gesagt hat: "Ach, wusstest ihr, ich habe eine Austauschpartnerin, die sich ritzt." Ich bin dann hochgegangen ins Bad und habe weiter geweint und abgesperrt, der Vater kam dann hoch und hat an die Tür geklopft. Ich habe dann aufgemacht, weil ich dachte, vielleicht entschuldigt er sich oder so- aber nein, hat wieder angefangen, die Mutter kam auch nach oben und sagte, ich soll meine Sachen packen. Sie haben sogar gesagt, ob ich das bei der Polizei aussagen kann…
Ich habe dann meine Sachen gepackt. Danach hatten wir noch Schule- ich habe versucht, mit Marc-Aurèle zu sprechen, da ich nachfragen wollte, warum er das abstreitet, da ich mir das nicht ausgedacht habe. Aber er ist weit vor mir gegangen, woraufhin ich alleine zur Schule bin. In der Schule bin ich dann weinend zu meinen Freundinnen, welche mich, dann nachdem ich alles erzählt habe, zur Schulleitung und zu den Krankenschwester- die in Frankreich wie eine Schulpsychologin ist- und diese hat dann mit der Mutter alleine gesprochen. Und ich wollte dann auf keinen Fall abends nochmal dort in die Wohnung. Ich war dann für die Nacht im Internat, das in der Schule ist, was auch mal ganz interessant war, ich habe mich mit 3 Mädchen sehr gut angefreundet. Die ganze Familie hat mich dann abgeholt und ich bin mit dem Zug gefahren. Die Mutter und Marc-Aurèle hatten gewartet, bis der Zug abgefahren ist, der Vater&seine kleine Schwester sind am Bahnhof direkt nach Hause gefahren und haben mir nicht tschüss gesagt...Sie durfte mir nicht tschüss sagen, das war am Schlimmsten für mich.
Warum ich das wieder „rauskrame“, liegt daran, dass das momentan immer wieder hochkommt. Mit meiner Exfreundin war die Beziehung im sexuellen Sinne ohnehin schon kompliziert gewesen, weil sie sexsüchtig war und daher das auch nicht so recht nachvollziehen konnte, dass ich damit ein Problem hatte. Mit meiner jetzigen Freundin ist es einfacher, weil ich naja mit ihr darüber reden kann (indem ich es aufschreibe). So wirklich verarbeitet habe ich dieses Trauma allerdings nicht denke ich, weil es in manchen Situationen wieder hochkommt und ich dann sowas wie Panikattacken bekomme und Angst. Beispielsweise wenn ich mit meiner Freundin intim bin oder sowas. Das Problem ist, dass es mir so verdammt schwer (im Grunde unmöglich) fällt, darüber überhaupt zu sprechen, weil ich das im Grunde auch nie gemacht habe- auch mit meiner Therapeutin gab es dann andere Dinge zu bereden und das Ganze ist naja untergegangen…Es ist so schwierig und ich weiß nicht weiter. Das Ganze belastet mich so sehr. Vielleicht hat jemand hier einen Rat oder jemand hat etwas Ähnliches erlebt und kann seine Gedanken mit mir teilen…Ich weiß, dass das wirklich ein sehr heikles Thema ist, aber vielleicht kann mir jemand helfen…

Liebe Grüße,
love2sing
Regenbogenkind
18.04.2020 20:53
Hey,

Sorry, dass die Antwort ein bisschen gedauert hat!

Mm, ich finde, man kann dennoch aus dem negativen das positive ziehen, dass sie auch immer wieder Mal gehen - das ist toll. Und ich denke, sie können auch irgendwann kommen, dich aber nicht mehr belasten oder doch nicht mehr überfallen, wenn du lernst deine Vergangenheit und akzeptieren und anzunehmen aber abzuschließen und zwar sortiert und dafür darfst du mit deiner Thera darüber reden und mit ihr gemeinsam das Kapitel schließen. Das ist nicht einfach und ja, man hat das Gefühl, wenn man es anfängt zu "bearbeiten" das man nochmal zerbricht - ich möchte den Prozess nicht schön reden. Aber es ist heilsam und das danach ist ein wichtiges und gutes Zeichen. Und die Freiheit und Sicherheit auch im eigenen Kopf. Und ich hoffe, du hast eine Therapeutin die dich gut genug stabilisiert, bevor ihr über zu viel sprecht. Lass dir Zeit, nimm dir die Zeit. Für dich. Das geht nicht von heute auf morgen. Es gibt aber einige verschiedene Methoden um mit traumatischen Erlebnissen leben zu können. Da passt nicht jede zu jedem. Aber du kannst dich ja Mal informieren, was es so gibt und was sich für dich vorstellbar anfühlt. Schlussendlich musst aber immer du dich auch dazu bereit fühlen dich nochmal der belastenden Erinnerungen zu stellen.
Die Kraft und die Stärke das auszuhalten und durchzustehen und weiter zu leben und nicht zu überleben, die hast du! Und du hast eine tolle Freundin, die mit dir die ersten Schritte geht- das ist wunderbar!

Macht das für dich Sinn, was ich schreibe?

Liebe Grüße
love2sing
19.04.2020 11:33
Hey liebes regenbogenkind,

Nicht schlimm!

Ja, stimmt.. Okay, das mache ich, mir Zeit lassen.
Okay, das mache ich. Das stimmt.
Dankeschön! Ja, das stimmt. *Glücklich*

Ja, das macht Sinn!

Liebe Grüße auch an dich! *Glücklich*