Thema: SVV / Bitte keine Essstörung.

Hey,
es ist für mich nicht so einfach hier zu schreiben weil es nicht einfach ist alles in Worte zu fassen.
Ich hab jetzt einen Monat darüber nachgedacht hier nach Hilfe zu schauen und nehme mir jetzt endlich die Zeit dafür auch wenn nicht alles in einen Post passt.
Eigentlich hab ich mich angemeldet um nach Hilfe für ein Problem zu finden und jetzt möchte ich dafür sorgen das es nicht zwei werden. Nummer eins ist, dass ich mich seit ich 13 Jahre alt bin phasenweise ritze. Damals war das ein Trend der in meiner Schule rumgegangen ist und ich dachte mir nicht viel dabei als ich es ausprobiert habe. Als ich mich das erste mal geschnitten habe war ich unglücklich in einen älteren Jungen verliebt. Meine Freundinnen in der Schule haben nach einiger Zeit wieder aufgehört, das Ganze wurde mit dem Aufdruck "Emo Phase" abgespempelt und in einer Schublade verschlossen. Ich habe es auch einige Zeit gelassen aber es wie gesagt phasenweise wiederholt, da es mir "geholfen" hat wenn ich mich traurig und einsam gefühlt habe. Als ich jünger war waren größe Abstände, bis zu einem halben oder sogar fast einem Jahr, zwischen den Phasen. Am Anfang waren es eher Kratzer an meinen Armen aber das war schon genug um mich zu beruhigen. Mit der Zeit und vermutlich auch mit anwachsendem Stress musste ich dann etwas tiefer gehen um den gewünschten Effekt zu bekommen. Ich habe mich noch nie absichtlich mit einer Rasierklinge geschnitten und auch heute schneide ich meist nur so tief das ich etwas blute. Phasen in denen ich mich verletze sind voller Stress. Ob es Trauer, Einsamkeit, (seltener Wut) oder Schulstress ist, wenn in mir einmal wieder der Gedanke ans ritzen aufkommt kann ich mich nicht lange dagegen wehren. Ich habe so oft schon über das Thema recherchiert, das man sich mit anderen Sachen wie Sport, Musik, lesen oder was einem sonst noch helfen könnte ablenken soll, aber das alles hilft nie für lange. Es hat bisher immer nur wieder aufgehört nachdem ich mich mindestens einmal geschnitten hab. Danach habe ich mir jedesmal versprochen es nicht wieder zu machen. Mit 14 oder 15 Jahren bin ich damit auch zu meiner Mutter gegangen und habe ihr davon erzählt. Sie hat mir zugehört, ich habe ihr meine "Utensilien" gegeben und ihr versprochen es nicht wieder zu machen. Es hat damit leider nicht einfach aufgehört. Mit der nächsten Phase habe ich wieder angefangen aber meiner Mutter nicht davon erzählt, ich denke weil ich dachte das es eh nichts bringen würde und sie mich nicht abhalten könne. Ich denke damit hat es auch angefangen das ich das Gefühl von Leere und Ruhe in meinem Kopf so sehr wollte das ich nicht mehr gestoppt werden wollte. Phasen kamen und gingen in denen ich dachte mich unter Kontrolle zu haben, ich habe sogar mit Ende 15, Anfang 16 mit meinem damaligen Freund gesprochen und meine Narben gezeigt als wäre das ganze Vergangenheit, was es zu dem Zeitpunkt auch war.
Nach 10 Monaten war unsere Beziehung beendet aber ich habe mich nicht geschnitten bis Anfang 17. Mit 17 Jahren wurde mein Leben noch sehr viel Stress voller. Die Schule wurde ernster, ich hatte Streit mit Freunden, der Familie und fing etwas mit meinem jetzigen Freund an, jedoch waren unser beider Leben voller Komplikationen und wir machten es uns gegenseitig schwer. In der Zeit wurden die Phasen von gut zu schlecht kürzer und ich habe mich Tag nach Tag geschnitten um von meinem Leben, wenn auch nur für Minuten, etwas Ruhe zu kriegen. Auch mit 17 Jahren habe ich dann ein Stipendium für ein Auslandsjahr erhalten, für das ich mich ohne Erwartungen beworben hatte. Plötzlich wusste ich das ich für ein Jahr weggehen würde und das grade wo alles etwas besser zu laufen schien. Ich hatte die stressige Zeit in der Schule überstanden und mein Abi stand bevor, mit meinem Freund lief alles gut auch wenn ich viel für ihn da war da er bestätigt Depressionen hat. Ich schreibe jetzt aus meinem Gastland, da ich so nicht weitermachen möchte. Ich habe mein Problem bis jetzt nie für ein Problem gehalten da ich ja "alles unter Kontrolle" hatte, ich habe mich selbst belogen und jetzt sitze ich in der Patsche. Ich möchte mit meiner Mutter darüber reden aber kann das nicht solange ich hier bin (und ich habe noch Monate vor mir), da das ihr gegenüber unfair wäre. Sie würde sich Sorgen machen und wüsste das sie von Deutschland aus quasi Machtlos ist. Ich würde gerne Hilfe von einem Psychologen kriegen aber ich kann mich hier auch an niemanden wenden weil man sich sofort an meine Organisation wenden würde oder ich befürchte das man mich nicht ernst nimmt. So gern ich auch nach Hause möchte wäre es eine Schande mein Auslandsjahr abzubrechen da es auch so eine große Chance für mich ist, nur leider kann ich es hier nicht so genießen wie ich sollte. Ich habe auch schon mit meinem Freund darüber gesprochen, der mich zwar versteht aber mir ja auch nicht mehr helfen kann als mir zu sagen das ich es nicht machen soll. Wir haben auch schon versucht das ich ihn anrufe wenn es mir wieder so schlecht geht, aber die Zeitverschiebung macht das nicht ganz einfach und außerdem hat er Schlafstörungen weswegen ich ihn auch nicht wecken will wenn der denn schlafen kann.
Sprich jetzt wo ich so weit bin darüber zu reden und Hilfe zu bekommen, kann ich das für Monate außerhalb dieser Plattform nicht da viel Verantwortung an meinem Auslandsjahr hängt. Wenn ich mich schneide hat das ganze nichts mit Selbsthass oder Bestrafung zu tun, sondern nur das ich Ruhe in meinen Kopf kriege. Das klingt vielleicht blöd aber es fühlt sich an als könnte ich einmal frei ein und ausatmen.
Tut mir sehr leid das der Post so lang wird...
Jetzt die zweite Sache. Ich bin immer schon leicht untergewichtig gewesen aber hatte nie das Verlangen abzunehmen und hatte auch keine Probleme mit meinem Essverhalten, sondern nur einen schnellen Stoffwechsel und keinen großen Appetit. Ich bin auch heute zufrieden mit meiner Figur bis auf eine Region. Ich habe vorher schon Sport gemacht und mich gesund ernährt, allerdings letztes Jahr damit aufgehört - wegen Faulheit und Zeit Stress. Jetzt stört es mich aber so sehr das ich angefangen habe jeden Tag Sport zu machen, ich bin auch in meinem Schulsport Team und mich gesünder zu ernähren obwohl ich schon seit 1 1/2 Jahren Vegetarierin bin. Sprich ich vermeide fettige oder süße Lebensmittel (das mache ich jetzt seit zwei Wochen). In dieser Zeit hatte ich aber auch drei Male, wo ich etwas fettiges oder süßes gegessen hab und mich so schuldig gefühlt habe (da die ganze Zurückhaltung für nichts war) das ich das Gegessene wieder erbrochen habe. Ich habe für Schulprojekte schon über Bulimie recherchiert und geschrieben also weiß ich im Grunde wie sich diese Essstörung verhält. Mein Bedenken ist nur das ich es bisher dreimal gemacht habe und mir jedes mal (wie mit dem ritzen am Anfang) versprochen hab es nicht mehr zu machen. Ich weiß wie gefährlich diese Krankheit ist und habe Angst dahin abzurutschen. Ich war bisher der Meinung das ich mich selbst in einem gesunden Maß lieben würde aber wenn ich so etwas mit mir mache bin ich mir da nicht mehr sicher.
Das ist jedenfalls warum ich hier um Hilfe suche und ich würde mich über eine Einzelberatung sehr freuen..
Liebe Grüße, Diedadrüben.

Hey, danke schonmal für die schnelle Antwort!
Lg.

Hey,
alles klar, hab ich gemacht. :)