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Thema: Mutter trinkt oft

Eröffnet am 18.05.2020 um 00:40 Uhr

pünktchen15
18.05.2020 00:40
Hallo alle zusammen!
Ich bin grade auf diese Seite gestoßen und muss mal mit jemandem reden. Meine Mutter trinkt mittlerweile jeden zweiten Tag Alkohol,und das nicht grade wenig. Meine Schwester meinen Papa und mich belastet das sehr, aber wir wissen alle nicht so richtig wie wir damit umgehen sollen. Meiner Therapeutin habe ich bisher auch noch nichts davon erzählt, weil ich meine Mutter nicht ,,verraten" möchte.Ich habe einfach große Angst um meine Mutter, dass ihr irgendwas passieren könnte. Vielleicht hat hier jemand gute Tipps?
Liebe Grüße, Pünktchen
Julia H.
Teamer(-in) 19.05.2020 19:57
Hallo Pünktchen,
mein Name ist Julia und ich arbeite als Teamerin bei Beratung4Kids. Ich finde es toll und sehr mutig von dir, dass du dich mit deinem Anliegen an uns gewandt hast!

Es ist ganz normal, dass man für seine Liebsten nur das Beste will und man sich darüber Gedanken macht, wenn sie plötzlich andere Verhaltensweisen aufzeigen. Es scheint, als würdest du dich in einer schwierigen Lage befinden und weißt nicht so recht, was du machen sollst, was richtig oder falsch ist. Jedoch denke ich, dass es gut ist, auf sein Bauchgefühl zu hören und wenn man das Gefühl hat, dass etwas nicht richtig ist, etwas zu unternehmen.
Gibt es denn eventuelle Gründe dafür, dass deine Mutter sich wie von dir beschrieben verhält? Ist etwas bestimmtes vorgefallen? Und hast du schon mal das Gespräch zu deiner Mutter gesucht? Manchmal kann sich durch ein Gespräch einiges an Unklarheiten klären. Wenn du nicht allein deine Mutter darauf ansprechen möchtest, kannst du ja auch mal deinen Vater und deine Schwester fragen, ob sie mit dir das zusammen machen wollen. Da es ein sehr sensibles Thema ist, denke ich, wäre es wichtig, deiner Mutter keine Vorwürfe zu machen, sondern zu sagen, dass ihr als Familie euch um sie sorgt und sie lieb habt und nur das Beste für sie wollt. Zusammen könnt ihr vielleicht zu einer Lösung finden, die für euch alle gut ist.
Ich denke, dass es auch in Ordnung ist, wenn du mit deiner Therapeutin darüber reden möchtest, sollte dir das helfen. Meiner Meinung nach ist das kein Verrat an deiner Mutter, sondern zeigt nur, dass du dich um deine Mutter sorgst und möchtest, dass es ihr gut geht. Deine Therapeutin hat durch ihre berufliche Erfahrung bestimmt hilfreiche Ratschläge, wie du dich am besten in der Situation verhalten könntest.
Ich freue mich wieder von dir zu lesen!

Grüße,
Julia :)

Julia H.
Teamerin
Beratung4Kids
pünktchen15
20.05.2020 09:56
Hallo Julia, danke für deine Antwort *Lachend*
Wir haben schon oft mit meiner Mutter gesprochen und ihr gesagt, dass wir uns um sie sorgen. Entweder sie war dann direkt sauer und meinte, dass wir ihr alles vorschreiben wollen, oder sie macht leere Versprechen, dass sie damit aufhören wird. Einen richtigen Grund für ihr Verhalten kann sie nie nennen. Ich fühle mich dann immer verantwortlich für sie, das ist echt anstrengend.
Viele Grüße, Pünktchen
Julia H.
Teamer(-in) 21.05.2020 09:15
Hallo Pünktchen,

es freut mich, wieder von dir zu hören! :)
Ich finde es gut, dass ihr schon das Gespräch zu deiner Mutter gesucht habt. Auch wenn es so scheint, als wäre es nicht so erfolgreich gewesen, so habt ihr es zumindest versucht. Deine Mutter meint es bestimmt nicht böse, wenn sie euch gegenüber sauer wird. Sie weiß nur vielleicht auch nicht, wie sie auf die Kritik von euch reagieren soll. Vielleicht macht sie sich aber trotzdem darüber Gedanken, aber zeigt es euch nicht so.
Es ist verständlich, dass es anstrengend für dich ist, wenn du das Gefühl hast, als Kind auf deine Mutter aufpassen zu müssen. Das ist aber nicht deine Aufgabe. Es ist sehr schwer für ein Kind, auf seine Eltern aufzupassen, da es ja andersrum sein sollte und ein Kind dieser Verantwortung noch nicht gewachsen ist. Deßhalb, fühle dich bitte nicht verantwortlich für das Verhalten deiner Mutter. Dafür kannst du nichts und du allein kannst auch nichts daran ändern, wenn deine Mutter ihre Gründe dafür hat. Was du jedoch machen könntest, ist, dir professionelle Hilfe bei deiner Therapeutin einzuholen. Hattest du denn mal darüber nachgedacht, jetzt doch deine Therapeutin darauf anzusprechen?

Bis ganz bald und viele Grüße,
Julia

Julia H.
Teamerin
Beratung4Kids
pünktchen15
21.05.2020 21:38
Guten Abend Julia,
ja, darüber nachgedacht hab ich schon und auch mit meiner Schwester darüber geredet, trotzdem bin ich mir noch nicht sicher. Ich will meine Mutter einfach nicht verraten und ihr damit irgendwie schaden.

Wenn das mal so einfach wäre nicht die Verantwortung für sie zu übernehmen... Wenn sie abends auf der Couch einschläft muss sie doch irgendjemand ins Bett bringen, sie braucht nämlich eine Schlafmaschine. Da ich sowieso Schlafstörungen habe,kann ich sie ja dann ins Bett bringen.
Viele Grüße, Pünktchen
Julia H.
Teamer(-in) 25.05.2020 09:26
Hallo Pünktchen,

danke für deine Nachricht! Wie geht es dir? Hat sich die Situation in der Zwischenzeit etwas geändert?
Denkst du, du würdest deine Mutter verraten, da die Therapeutin sie auch kennt? Ich kann verstehen, dass du darüber nachdenken musst und da kannst du dir ja auch Zeit lassen, bis du denkst, du könntest mit deiner Therapeutin darüber sprechen.
Es macht den Anschein, dass du dich sehr liebevoll um deine Mutter kümmerst. Das ist toll. Aber diese Verantwortung solltest du auf Dauer nicht alleine übernehmen, sondern mit jemandem teilen, wie z.B. deiner Schwester oder deinem Vater.
Ich wünsche dir einen guten Start in die Woche!

Viele Grüße,
Julia

Julia H.
Teamerin
Beratung4Kids
Julia H.
Teamer(-in) 30.05.2020 12:50
Hallo Pünktchen,

da ich jetzt schon länger nichts mehr von dir gehört habe, wollte ich dir nochmal schreiben und mich nach dir erkundigen. Wie geht es dir momentan? Ist die Situation zu Hause besser geworden oder hat sie sich nicht verändert? Vielleicht hast du ja schon was unternommen, von dem du mir gerne erzählen möchtest?
Ich würde mich natürlich freuen, wenn du dich nochmal bei mir melden würdest, aber wenn du das nicht möchtest, ist das auch vollkommen in Ordnung! Das soll ja ganz freiwillig und ohne Zwang sein. Jedoch musst du keine Angst haben, dass jemand rausbekommt, wer du bist oder wer deine Familie ist - hier ist alles anonym!
Wenn du wieder jemanden zum Reden brauchst, kannst du dich gerne an mich oder an einen der anderen Berater wenden. Es ist zudem möglich, ganz privat und noch persönlicher in der Einzelberatung mit einem unserer Teamer zu reden, falls du das besser als das Forum findest. Da kann niemand anderes mitlesen.
Alles Gute bis dahin!

Viele Grüße,
Julia :)

Julia H.
Teamerin
Beratung4Kids
pünktchen15
05.06.2020 16:32
Hallo Julia, danke dass du dich nochmal gemeldet hast *Küssend*
Es ist momentan alles nicht so einfach, deswegen habe ich es nicht mehr geschafft zurückzuschreiben. Die Schule und der damit verbundene Stress haben wieder angefangen. Außerdem habe ich momentan wieder eine ziemlich starke Down-Phase. Die Situation mit meiner Mutter ist auch nicht besser geworden, ich muss mich jetzt sogar um sie kümmern, wenn sie keinen Alkohol getrunken hat. Mit meiner Therapeutin möchte ich darüber momentan noch nicht reden, da die zwei sich kennen und das dann vielleicht ein schlechtes Bild auf meine Mutter werfen würde. Schönen Abend noch und Lieben Gruß *Lachend*
Pünktchen
Julia H.
Teamer(-in) 07.06.2020 10:13
Hallo Pünktchen,

danke für deine Nachricht. Ich freue mich, dass du mir nochmal geantwortet hast. Daumen hoch
Es tut mir Leid, dass du dich momentan in einer schwierigen und stressigen Phase befindest. Ich kann verstehen, dass du deiner Mutter helfen möchtest, aber das ist nicht deine Aufgabe und es wird letztendlich auch nicht dazu führen, dass es deiner Mutter damit auf Dauer besser geht. Das wird auch auf lange Sicht zu anstrengend für dich werden. Hast du denn ein Hobby, das du gerne machst, um dich vom Alltag und vom Stress abzulenken? Es ist wichtig, sich hin und wieder auch Zeit für sich selber zu nehmen und etwas zu machen, was einem Spaß macht und dich auf andere Gedanken bringt.
Du hast gesagt, dass du mit deiner Schwester und deinem Vater über die Situation gesprochen hast. Habt ihr in der Zwischenzeit nochmal darüber geredet und seid vielleicht auf eine Idee gekommen, wie ihr weiter vorgehen könntet?

Ich kann verstehen, dass du Bedenken hast, deine Therapeutin könnte ein schlechtes Bild von deiner Mutter bekommen. Du solltest dich auch nicht gezwungen fühlen, deine Therapeutin nach Rat zu fragen. Jedoch besteht keinerlei Sorge, dass deine Therapeutin schlecht über deine Mutter denken könnte oder etwas von dem, was ihr besprecht an deine Mutter oder an jemand anderen nach außen tritt. Ich möchte da auch nochmal auf die Schweigepflicht der Therapeutin verweisen. Sie darf niemandem etwas erzählen, dass ihr beide miteinander bespricht. Das ist ihr Job und sie macht die Beratung schon Jahre lang und weiß, dass sie das nicht darf. Sie würde sich sonst strafbar machen. Die Therapie ist ja allein für dich da ist und es geht darum, dass dort deine Sorgen Platz haben. Die Therapeutin spricht jeden Tag mit verschiedenen Menschen über ihre Probleme, diese werden ganz anonym behandelt, da es ja auch darum geht, ein offenes Ohr zu haben und ein Ort für die Menschen darzustellen, die professionellen Rat brauchen, da ihnen etwas zu unangenehm ist, mit Freunden oder Familie zu besprechen. Daher möchte ich dich nochmal motivieren und bestärken, dich an deine Therapeutin zu wenden.
Ändert sich dadurch vielleicht deine Sicht auf die Dinge und kannst du dir jetzt vielleicht eher vorstellen, mit einer Therapeutin zu sprechen?

Viele Grüße,
Julia :)

Zuletzt editiert am: 07.06.2020 19:12, von: Julia H.


Julia H.
Teamerin
Beratung4Kids