anonym - individuell - kostenlos

Thema: Wie der Familie sagen, dass man kein Kontakt haben soll?

Eröffnet am 19.07.2019 um 21:34 Uhr

Regenbogenkind
19.07.2019 21:34
Hallo,

Ich hoffe es ist ok, dass ich hier schreibe und nach Rat frage...

Meine Therapeutin will mit mir jetzt intensiver Trauma Therapie machen und meinte, dass es ganz wichtig wäre, eher keinen Kontakt zu haben zur Familie, bzw zu einen gewissen Teil nicht... Vorallem aber nicht nach Hause zu fahren... Und lang hab ich gedacht, ach was soll denn daran nur so schlimm sein? Es ist schließlich meine Familie... Aber nach dem letzten Heimatsurlaub hab ich gemerkt, wie sehr mich das mitgenommen hat, wie viel das angetriggert hat... Vllt sollte man dazu sagen, dass ich in einer Wohngruppe wohne...

Jetzt weiß ich nur nicht, wie ich das meiner Familie sagen soll? Ich hab so Angst, dass sie ganz wütend und enttäuscht sind... Das sie mich hassen, mein Vater ausrastet, er sich nicht dran hält, dass erstmal kein Kontakt zwischen uns sein soll... Mir macht das so Angst... Und das heißt ja auch irgendwie, dass ich meine Mutter und Schwestern auch erstmal nicht sehen kann und dabei sind die so ein großer Anker...

Hatte jemand von euch so eine ähnliche Situation? Weiß jemand wie man das geschickt regeln kann? Ich bin so überfordert... Ich soll das jetzt bis zum Ende der Sommerferien klären...

Sorry, ich hoffe wirklich, dass es ok ist, dass ich das hier schreibe!

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende! :)
Regenbogenkind
Stefanie
20.07.2019 18:05
Liebes Regenbogenkind,

ich bin Stefanie, Teamerin bei Beratung4Kids, und möchte Dir gerne antworten.

Zunächst einmal möchte ich Dir sagen, dass ich es toll finde, dass Du hier nach Unterstützung fragst! Selbstverständlich ist es ok, dass Du hier im Forum schreibst und um Rat bittest. Wenn Du möchtest, können wir nun gemeinsam nach Antworten suchen.

Vielleicht kannst Du mir noch ein bisschen mehr zu Deiner Situation erzählen, damit ich mir ein besseres Bild machen kann?
So wie ich Dich verstanden habe, stimmst Du nach Deinem letzten Besuch bei Deiner Familie mit Deiner Therapeutin überein, dass es während der Therapie notwendig ist, den Kontakt zu einem Teil Deiner Familie zu unterbrechen. Nun suchst Du nach Unterstützung, weil Du diese Entscheidung Deiner Familie mitteilen musst und gleichzeitig aber Angst vor ihrer Reaktion hast. Stimmt das so?

Du schreibst, dass Du während der Therapie den Kontakt zu einem Teil Deiner Familie abbrechen sollst. Um welche Personen handelt es sich dabei? Um Deinen Vater, Deine Mutter und Deine Schwester?

Verstehe ich das richtig, dass Du vor allem vor der Reaktion Deines Vaters Angst hast? Du schreibst, dass er ausrasten könnte?
Was glaubst Du, wie Deine Mutter und Deine Schwester reagieren werden? Du schreibst, dass sie ein großer Anker für Dich sind. Das hört sich so an, als ob Ihr ein gutes Verhältnis habt. Stimmt das?

Hast Du mit Deiner Therapeutin darüber gesprochen, dass es Dir Angst macht, Deiner Familie mitzuteilen, dass Du den Kontakt für die Dauer Deiner Therapie unterbrichst? Falls ja, hat Sie Vorschläge gemacht, was Du tun könntest?

Das waren nun einige Fragen, die Du natürlich nicht alle beantworten musst. Ich freue mich, von Dir zu hören und gemeinsam mit Dir eine Lösung zu entwickeln.

Ich wünsche Dir ebenfalls ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße,
Stefanie

Stefanie
Teamerin
Beratung4Kids
Regenbogenkind
20.07.2019 19:20
Hallo Stefanie,

ich Danke dir für deine Antwort!

Ich war mir nur nicht so sicher, da ich schon eine Einzelberatung habe und mir dann nicht sicher war, ob man gleichzeitig eine Forumberatung haben darf..

Mm, ja das kann ich machen, was interessiert dich denn zu meiner Situation? Sorry mir fällt das immer schwer einfach so los zu schreiben, wenn ich nicht weiß, was die andere Person wissen will...
Ja, so wie du das zusammen gefasst hast stimmt das!

Mm, so genau weiß ich das auch noch nicht, auf jeden Fall zu meinen Vater und zu meinen Bruder, aber zu meinen Bruder habe ich eh keine Kontakt mehr...Bzw wenn, dann kommt das von ihm, wenn er das iwie schafft...

Ja, genau... Das Problem ist, dass er Bipolar 2 ist und sich da manchmal nicht so unter Kontrolle hat und ich einfach Angst habe, dass er dann meiner Mutter was antut oder wieder mit Suizid droht...

Ich weiß nicht, wie meine Mutter und meine Schwestern reagieren würden... Sie haben alle recht guten Kontakt zu den Tätern, also meine älteste Schwester Ra. hat nur zu meinen Vater guten Kontakt, aber die wird sich denken, ich solle mich nicht so haben und stell mich nur an, obwohl sie die Einzige ist, die mich regelmäßig besucht, aber sie versteht meine Krankheit nicht so ganz...meine andere Schwester M. steht ziemlich hinter mir und versteht auch, dass ich zu meiner anderen Schwester ihrer Hochzeit nicht gehe und mag die Täter auch nicht so gerne und meint, dass es wichtig ist, dass es mir gut geht.. Bei ihr hab ich Angst, dass der gute Kontakt abbricht, wenn ich nicht mehr bei ihr so oft bin... Meine andere Schwester Re. ist glaub ich ziemlich enttäuscht, dass ich nicht zur Hochzeit von ihr komme.. Sie hat auch noch den besten Kontakt zu meinen Bruder und ich glaube sie wünscht sich, dass wir uns wieder verstehen und eine heile Familie sind... Aber sie war bei meinen letzten Heimatsurlaub ganz normal zu mir, so als wäre sie nicht sauer... Aber sie kann auch gut Emotionen bis zu nem bestimmten Grad überspielen... Meine Mutter wäre ziemlich traurig und verletzt, was ich auch verstehen kann.. Schließlich hat sie mir nie was böses getan.. Sie hat halt nur nicht aufgepasst und mich geschützt, was sie auch teilweise nicht konnte..Wir haben bei meiner letzten Heimfahrt darüber gerdet und sie meinte es gäbe für alles eine Lösung, sodass sie mich mal besucht oder ich bei meiner Schwester schlafen kann und wir uns dann sehen.. Also, wenn wirklich nur der Kontakt abbruch zu meinen Vater sein soll...

Meine Thera hat halt mal sowas gesagt wie, dass man zu allen Personen Kontakt abbrechen muss bei einer Trauma Therapie, die eine nicht geschützt haben und weg geschaut haben.. Da sie Mittäter sind...Und viele Übergriffe haben sie nicht mitbekommen, aber einige halt schon bzw haben dann gesagt: "Hör auf, lass sie in Ruhe! ", aber dann wurde es natürlich nur schlimmer, da ich ja um Hilfe geschrien habe, obwohl lange niemand wusste was er mit mir macht, das durfte ich nicht sagen und hab immer noch Angst, dass was passiert, wenn ich es sage...

Nein, habe ich nicht.. Sie meinte, ich solle mir da mal Gedanken drüber machen, also was für Kontakte mir wirklich gut tuen und welche ehr schädlich sind und ihr das dann nach ihrem Urlaub mitteilen und sie sagt mir dann ihre Ideen und dann schauen wir nochmal.. Was sie aber auch meinte, dass es ganz wunderbar wäre, wenn ich jetzt das alleine schon schaffen würde Kontakte abzubrechen, evtl mit Hilfe der Betreuer aus der WG...

Alles gut :)

Danke dir!!

Sorry, dass das so viel wurde und so durcheinander! *Verwirrt*

Liebe Grüße
Regenbogenkind
Stefanie
21.07.2019 21:46
Liebes Regenbogenkind,

schön, dass Du Dich gemeldet hast und mir meine vielen Fragen beantwortet hast. Das war ja auch ganz schön viel, was ich Dich gefragt habe, daher hattest Du sehr viel zu berichten. Aber keine Sorge – es ist mir nicht zu viel und auch nicht zu durcheinander. Aber es hilft mir sehr, Deine Situation ein bisschen besser zu verstehen. Ich kann nachvollziehen, dass es momentan für Dich sehr schwierig ist und Du Dich sorgst, dass Deine Familie wütend oder verletzt reagiert oder Dein Vater die Kontrolle verliert.

Nun geht es aber ja an erster Stelle um Dich und Deine Therapie. Und hier steht ja zunächst die Frage Deiner Therapeutin im Raum: Welche Kontakte tun Dir gut und welche sind eher schädlich? Kannst Du diese Frage für alle der von Dir genannten Personen schon klar beantworten? An manchen Stellen erscheint es mir, als bist Du nicht ganz entschieden, beispielsweise schreibst Du z.B. über Deine Mutter, dass sie Dich nicht beschützt und nicht auf Dich aufgepasst hat. Gleichzeitig sagst Du, dass sie es auch nicht konnte. Warum konnte sie es nicht? Und: welche Rolle hatte Deine Schwester M.? Gibt es Gründe, den Kontakt zu Ihr abzubrechen?

Ich denke, die Entscheidung, welche Kontakte Dir gut tun, sollte unabhängig von den von Dir befürchteten Reaktionen getroffen werden, da es ja in erster Linie um Dich. Im nächsten Schritt können wir gemeinsam überlegen, wie Du weiter vorgehen kannst. Wie siehst Du das?

Ich freue mich auf Deine Antwort!

Liebe Grüße
Stefanie

Stefanie
Teamerin
Beratung4Kids
Regenbogenkind
23.07.2019 09:06
Hallo liebe Stefanie,

Danke für die Antwort!

Mmm, ne, sogenau kann ich das nicht sagen, also klar bei meinen Vater weiß ich, dass der Kontakt mir nicht gut tut und vllt auch der Kontakt zur Schwester Re., aber z.B bei meiner Schwester M bin ich mir ganz unsicher, sie war auch manchmal im Haus, wenn es passiert ist... Ob sie es. Mitbekommen hat und ignoriert hat, das weiß ich nicht...
Und bei meiner Mutter, sie ist halt trotzdem ein großer Anker... Wenn es mir schlecht geht, telefonier ich meistens mit ihr.... Rede mit ihr und sie ist auch die einzige aus der Familie, wo ich Umarmungen gut finde..

Mm, ja, wahrscheinlich würde das am meisten Sinn machen, aber ich hab einfach Angst... Ich kann das so schlecht, also Entscheidungen treffen und dabei zu wissen, ich kann andere verletzen/ enttäuschen...

Sorry, dass mir das alles so schwer fällt...

Tut mir leid, dass ich hier so nerve!

Liebe Grüße
Regenbogenkind
Stefanie
23.07.2019 21:10
Liebes Regenbogenkind,

lieben Dank für Deine Antwort! Ich kann sehr gut verstehen, dass Dir das ganz schön schwer fällt! Dafür brauchst Du Dich überhaupt nicht entschuldigen und Du nervst auch ganz bestimmt nicht. Wir sind doch dafür da, Euch bei solchen Problemen zu unterstützen und ich hoffe sehr, dass ich Dir ein bisschen helfen kann!

Entscheidungen treffen und zu wissen, dass andere Personen auf diese enttäuscht oder verletzt reagieren könnten ist ziemlich schwer. Ich finde es toll, dass Du Dir Gedanken zu den einzelnen Personen gemacht hast. Wenn Du es bei einigen Personen (Schwester M. / Mutter) nicht so genau weißt, ob Dir der Kontakt gut tut, wie wäre es, wenn Du es als kleines Experiment zu Beginn Deiner Traumatherapie ausprobierst, wie es sich anfühlt den Kontakt zu unterbrechen? Das fühlt sich vielleicht erst einmal nicht so gut an und macht Angst – vor allem, wenn Deine Mutter so einen großen Anker für Dich darstellt. Vielleicht kannst Du Dich während dieser Zeit durch andere Personen unterstützen lassen? Deine Therapeutin wird ja auf alle Fälle für Dich da sein. Vielleicht fällt Dir noch jemand ein – Freunde, Betreuer in der WG oder jemand anderes?

Nun noch zu Deiner Sorge vor den Reaktionen Deiner Familie:
In Deiner vorherigen Nachricht hast Du geschrieben, dass Deine Schwester M. hinter Dir steht – das ist toll! Ich kann gut verstehen, dass Du Dich sorgst, dass der Kontakt abbricht. Aber wenn sie versteht, dass der Abstand zur Familie ganz wichtig für Dich ist, dann wird sie das bestimmt verstehen und wenn sie zu den Personen gehört, die Dir gut tun, dann werdet ihr im Anschluss an die Therapie bestimmt wieder mehr Kontakt haben können.

Auch dass Deine Mutter so ein wichtiger Anker für Dich ist, ist sehr wertvoll. Da ist es ebenfalls sehr schwer, keinen Kontakt zu haben. Vielleicht kannst Du ihr erklären, dass es im Rahmen der Therapie notwendig ist, den Kontakt zu unterbrechen und dass dies eine Vorgabe Deiner Therapeutin ist? Sie ist bestimmt traurig, keinen Kontakt zu Dir haben zu dürfen, aber wenn sie weiß, wie wichtig das für den Erfolg Deiner Therapie ist, dann kann sie diesen Schritt vielleicht besser verstehen. Was meinst Du dazu?

In Bezug auf Deine anderen Schwestern lese ich heraus, dass Ihnen das Verständnis für Deine Situation fehlt. Es ist nachvollziehbar, dass Deine Schwester Re. traurig ist, dass Du nicht zur Hochzeit kommen kannst. Jedoch hast Du ja einen sehr wichtigen Grund nicht zu kommen. Hier muss ich besonders daran denken, dass sie ja auch einen guten Kontakt zu den Tätern haben (auf die Du bei der Hochzeit vielleicht auch treffen könntest?). Daher finde ich es an dieser Stelle besonders wichtig, dass Du an Dich denkst und Dir kein schlechtes Gewissen einreden lässt.

Was Deinen Vater betrifft, so ist die Entscheidung für Dich ja ziemlich klar, dass der Kontaktabbruch notwendig ist. Hier hast Du ja die Sorge, dass er die Kontrolle verlieren könnte oder sich nicht daran hält, dass Du ihn nicht sehen magst. Vielleicht kannst Du Dir an dieser Stelle Unterstützung holen – vielleicht durch Deine Therapeutin oder auch die Betreuer der WG? Es gibt bestimmt Möglichkeiten, Dich zu schützen, falls er Kontakt zu Dir aufnehmen möchte. Oder vielleicht kannst Du zunächst mit Deiner Mutter sprechen, wie ihr den Kontaktabbruch Deinem Vater am besten erklären könnt?

Das waren nun ganz schön viele Gedanken von mir. Ich würde mich sehr freuen, Deine Meinung und Deine Gedanken dazu zu hören. Oder hast Du vielleicht Fragen?

Liebe Grüße,
Stefanie

Stefanie
Teamerin
Beratung4Kids
Regenbogenkind
24.07.2019 11:20
Hallo liebe Stefanie,

Danke für deine ausführliche Antwort!

Danke, dass ihr das immer versucht und eigentlich auch immer gut schafft, das ist wirklich toll! :)

Mm, ich weiß nicht, irgendwie glaube ich, dass ich es erstmal so probieren wollen würde, dass ich den Kontakt bei behalte und dann im Notfall noch Kontakt abbreche... Aber ich finds eben schwierig zu sagen, nein zu dir (Schwester Re, Ra, Vater) möchte ich meinen Kontakt mehr, aber zu meiner Mutter und Schwester M möchte ich noch Kontakt... Wie erkläre ich das den einzelnen Personen ohne das sie sich gekränkt fühlen... Was mein Vater auf jeden Fall tuen wird, wie ich ihn kenn..

Ja, es sind auf jeden Fall Freude da und auch die Betreuer... Obwohl das bei vielen Freunden auch doof ist, da sie in der Heimat wohnen (also ca fünf bis sechs Stunden entfernt) und da ich dann ja erstmal nicht mehr heim fahre weiß ich nicht, wie ich die treffen soll? Weil für einen Tag runter zu fahren ist Schwachsinn, aber ein ganzes Wochenende möchte ich halt auch nicht, dass sich ne Freundin Zeit nehmen muss... Aber zum Glück hab ich zwei sehr gute Freundinnen auch in der WG!

Ich hoffe sehr, dass das so ist, wie du sagst, also dass der Kontakt danach wieder gut ist...
Wovor ich ein wenig Angst habe, dass wenn ich zB zu meinen Vater danach wieder Kontakt habe, dass dann wieder alles von vorne anfängt und die Therapie um sonst war... Aber auf der anderen Seite ist es mein Vater.... Mir reicht es ja eigentlich schon, dass mein einer Bruder Tod ist, dass ich zu meinen anderen Bruder garkein Kontakt haben darf, also fühlt es sich auch so an, als hätte ich einen Bruder verloren, auch wenn ich weiß, dass mir der Kontakt mehr als schaden würde und sehr gefährlich wäre, und dann auch noch den Vater verlieren, der ja eigentlich wenn er stabil ist ein guter Vater ist?... Ich weiß nicht, mir macht das einfach Angst...

Ich hab mit meiner Mutter schonmal darüber geredet, also das es sein kann, dass ich zu allen Kontakt abbrechen muss... Ja, sie war traurig und wütend, dass das soweit kommen musste... Das die Personen mir das Leben jetzt im nachhinein noch versauen... Aber dass sie trotzdem immer hinter mir steht und den Rücken stärkt, auch wenn wir uns nicht sehen dürfen und nicht hören... Was sie traurig macht, was ich auch verstehe... Schließlich hat sie schon ein Kind verloren und ich könnte mir vorstellen, dass sie Angst hat, dass sie mich auch verliert...

Ja genau, auf der Hochzeit wären zwei Täter und ich hatte erst geplant hin zu gehen, aber dann konnte mir meine Thera das aus reden mit der Begründung, dass das eine Reaktivierung und Retraumatiesirung wäre und mich das fünf Jahre zurück werfen könnte und man eben nicht weiß, ob die immer noch eine Gefahr sind... Und alleine, dass sich ein Täter übers Handy wieder gemeldet hatte, hat ganz viel Panik und Dissos hervorgerufen.... Das war nicht schön...

Ich glaub auch, dass ich mit den Kontaktabbrüchen vllt doch noch warten sollte, bis meine Thera wieder aus dem Urlaub da ist... Da da noch einiges zu besprechen, klären gibt, wie ich mich schützen kann... Auch, wenn sie mir das eigentlich als Aufgabe mit gegeben hat, dass ich das für mich kläre... Aber vllt reicht es ja, dass ich mir dazu schon Überlegungen gemacht habe?

Nein, ich glaube ich habe keine Fragen...

Nur ganz viel Angst und Wut auf mich selber...

Danke, dass du mir immer so ausführlich antwortest und mir nochmal andere Sichtweisen mit teilst, danke wirklich!

Liebe Grüße
Regenbogenkind
Stefanie
25.07.2019 20:10
Liebes Regenbogenkind,

ich habe mich gefreut, wieder von Dir zu hören. Du hast Dir sehr viele Gedanken zu dem Thema gemacht und ich möchte gerne darauf eingehen. Wenn Dir mal nicht klar ist, wie ich etwas meine, kannst Du mich jederzeit Fragen.

Deine Therapeutin hat Dir die Aufgabe gegeben, das Thema „Kontaktabbruch“ für Dich zu klären. Wie Du selbst schreibst, hast Du Dir schon ganz schön viele Gedanken zu dem Thema gemacht und dass Du schon ein ganzes Stück weiter gekommen bist. Du kannst ja auch noch einmal darüber schlafen und es ein bisschen sacken lassen. Und wenn Du an bestimmten Punkten Unterstützung brauchst, weil es darum geht, Dich zu schützen, dann kannst Du Dir auf alle Fälle Unterstützung holen.

Es ist letztendlich Deine Entscheidung, welche Kontakte Dir gut tun und welche nicht und zu wem Du letztendlich den Kontakt abbrechen solltest. Ich habe den Eindruck, dass Du die Gründe für die jeweiligen Entscheidungen für Dich schon relativ klar formuliert hast. Und wenn es diese Gründe gibt, dann entscheidest Du Dich nicht für diesen Weg, um jemanden zu kränken oder zu verletzen, sondern um Dich selbst zu schützen. Du schreibst ja, wie sehr Dich der Kontakt zum Täter übers Handy belastet hat. Daher ist es für den Erfolg Deiner Therapie sehr wichtig, auf den Rat Deiner Therapeutin zu hören und sich nicht davon leiten zu lassen, wie andere Personen darauf reagieren könnten.

Was den Kontakt zu Deinem Vater nach der Therapie betrifft: Das ist vielleicht ein Punkt, den Du im Rahmen der Therapie besprechen solltest. Wenn die Gefahr besteht, dass Dich ein weiter Kontakt zu sehr belastet, ist es unter Umständen besser, wenn Du den Kontakt dauerhaft abbrichst. Hat Deine Therapeutin dazu schon etwas gesagt?

Aus Deiner Beschreibung des Gesprächs mit Deiner Mutter lese ich heraus, dass sie zwar traurig und wütend ist, dass Du den Kontakt abbrechen sollst, aber dass sie Dich versteht und Dir keinen Vorwurf macht, sondern den Tätern, oder?

Toll ist auch, dass Du schreibst, dass Du Freunde und die Betreuer hast die Dich unterstützen können. Vielleicht ist es bei Deinen Freunden in Deiner Heimat ja auch telefonisch, schriftlich bzw. online möglich?

Am Ende Deiner Nachricht schreibst Du, dass Du ganz viel Angst und Wut auf Dich selbst hast. Wie kommt es zu diesen Gefühlen?

Ich freue mich, wieder von Dir zu hören und sende Dir
liebe Grüße
Stefanie

Stefanie
Teamerin
Beratung4Kids
Regenbogenkind
27.07.2019 11:58
Hallo liebe Stefanie,

Danke für deine Antwort! :)

Mmm, ja ich hab nur Angst, dass sie dann irgendwie enttäuscht ist, dass ich das noch nicht ganz geklärt habe. Auf der anderen Seite würde ich bei manchen Sachen noch gerne ihre Meinung hören und das nicht alleine entscheiden müssen... zB wie ich denen das mitteile, wie ich das mache, also ob es möglich ist zB zu meiner Mutter Kontakt halten zu dürfen... Wie sehr Kontakt Abbruch zu jedem notwendig ist...

Es kommen dann halt immer Täter Stimmen hoch, die sagen : du musst das aushalten, du darfst niemanden verletzen, musst dir selbst schaden, darfst keinen kränken, es passiert was, du bist schuld...

Nein, meine Thera hat dazu noch nichts genau gesagt... Sie meinte nur mal, dass sie es ganz beeindruckend findet, dass ich es mit meinen Vater so aushalte und ich es schaffe doch eigentlich normal mit ihm umzugehen, obwohl er das gemacht hat und Bipolar ist...

Ich glaub meine Mutter macht sich am meisten Vorwürfe über sich selbst... Zumindest sagt sie ganz oft, dass es ihr so leid tut, dass sie das nicht aufhalten konnte und es über so viele Jahre ging...

Ja, ich bin mit meinen Freunden per Handy fast täglich im Kontakt, aber sie persönlich zu sehen ist halt doch nochmal was anders...

Sorry, aber ich glaube ich möchte hier in der Öffentlichkeit nicht über das schreiben, also wieso es dazu kam/ kommt... Es hat viel mit Trauma Inhalten zu tuen und ich möchte keinen Triggern... Ich hoffe du verstehst das! Sorry!

Danke, dass du mir immer antwortest!

Liebe Grüße
Regenbogenkind
Stefanie
28.07.2019 14:43
Liebes Regenbogenkind,

ich freue mich, von Dir zu hören und antworte Dir sehr gerne. Wenn ich Dich mit meinen Antworten ein wenig unterstützen kann, dann freut mich das sehr!

Wann siehst Du denn Deine Therapeutin wieder? Ich denke nicht, dass sie enttäuscht sein wird. Du hast Dich ja in der letzten Zeit sehr viel mit dem Thema „Kontaktabbruch“ auseinandergesetzt und ich habe das Gefühl, dass Du schon einige Punkte für Dich klären konntest, oder? Nun sind an einigen Stellen (neue) Fragen aufgetreten, bei denen Du ihren Rat und ihre Unterstützung brauchst. Das ist doch vollkommen in Ordnung und Deine Therapeutin ist doch auch dafür da, Dich zu unterstützen. Vielleicht kannst Du ihr das so erklären, wie Du es hier getan hast.

Wie gehst Du damit um, wenn die Täterstimmen kommen? Hast Du mit Deiner Therapeutin Strategien erarbeitet, die Dir in einer solchen Situation helfen können?

Toll, dass Du zu Deinen Freunden Kontakt über Handy halten kannst. Vielleicht ist es ja möglich, dass sie Dich mal besuchen? Du hast letztes Mal geschrieben, dass Du nicht möchtest, dass sich eine Freundin ein ganzes Wochenende Zeit nehmen muss. Wenn Ihr so engen Kontakt habt, macht sie das vielleicht sogar sehr gerne? Hast Du schon gefragt?

Selbstverständlich ist es in Ordnung, wenn Du zu manchen Dingen nichts schreiben möchtest. Ich finde es sehr rücksichtsvoll von Dir, dass Du niemanden triggern möchtest. Wenn Du hierzu etwas auf dem Herzen hast, das Du besprechen möchtest, kannst Du es ja in der Einzelberatung machen oder Dich an Deine Therapeutin wenden. Und wir gehen hier einfach nur auf die Punkte ein, die Du öffentlich besprechen möchtest. Ist das so in Ordnung für Dich?

Ich freue mich, wieder von Dir zu lesen!

Viele liebe Grüße
Stefanie

Stefanie
Teamerin
Beratung4Kids
Regenbogenkind
28.07.2019 21:51
Hallo liebe Stefanie,

Danke dir, das ist ganz lieb und ja, du hilfst mir mit deinen Antworten wirklich weiter, bzw gibt's du mir neue Denkanstöße :)!

Ich sehe sie erst am 29.8 wieder, also dauert noch eine Weile (leider).. Mm, ja, ich bin auf jeden Fall schon um einiges weiter, als vor ein paar Wochen...
Ich hoffe halt wirklich, dass sie dann nicht enttäuscht ist oder gar sauer... Ich hab da immer Bedenken... Vllt auch weil ich Angst habe, dass es sonst eine Konsequenz gibt und was passiert.... Was ja bei meiner Therapeutin total unberechtigt ist!

Ich hab in den Klinikaufenthalten einiges an Strategien mit bekommen, auch Medis, die aber grad nicht wirklich helfen, aber für Täterstimmen gibt es auch keine Medis wie im Gegensatz zur Schizophreniestimmen... Und mal helfen die Strategien besser, mal schlechter... Grad, wenn viel trigger da ist oder es schwierige Situationen gibt, sind sie lauter /aggressiver...

Freundinnen haben von sich aus gefragt, ob sie mich in den Sommerferien mal besuchen kommen dürfen, also eine Freundin kommt auf jeden Fall und die anderen müssen noch schauen, wie es klappt... Aber ich freue mich Mega sie zu sehen, auch wenn ich ein schlechtes Gewissen habe, da die Zugtickets echt teuer sind...

Danke für das Verständnis! Und ja, ich rede dann einfach in der EB drüber oder dann mit meiner Therapeutin, so können wir das gerne machen :)

Ganz liebe Grüße
Regenbogenkind