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Thema: Bin ich lesbisch oder will ich nur anders sein

Eröffnet am 06.08.2019 um 23:05 Uhr

Yana
06.08.2019 23:05
Hallo,
Ich habe mich in diesem Forum als "Yana" angemeldet weil mich seit kurzem eine Frage einfach nicht mehr in Ruhe lässt. Es kreist einfach die ganze Zeit in meinem Kopf herum und ich kann mit niemandem darüber reden. Das macht mich völlig verrückt. *Verwirrt*
Und zwar Frage ich mich ob ich vielleicht auf Frauen stehe. Das Thema ist mir extrem Peinlich aber hier kennt mich ja Gott sei Dank keiner, also kann ich vielleicht offen reden.
Der Gedanke dass ich vielleicht nicht "normal" sein könnte was Beziehungen angeht ist schon lange in meinem Kopf. Bis vor kurzem habe ich jedoch alle Themen Rund um Sexualität und ähnlichem verdrängt und mir selbst verboten darüber zu reden, nachzudenken oder sonst was. Keine Ahnung warum, aber ich fand das alles immer mega eklig und peinlich und es kam mir krankhaft vor Dinge wie Küssen oder gar noch mehr miteinander zu tun. Die Menschen in meinem Umfeld haben sich immer darüber lustig gemacht dass ich so "verklemmt" bin. Inzwischen habe ich mich jedoch weiterentwickelt und habe angefangen mich für Beziehungen zu interessieren und mir eine zu Wünschen. Mit 19 Jahren bin ich da wahrscheinlich spät dran aber das ist nicht das Problem. Das Problem ist das dann wieder die Angst auftauchte ich könnte auf Frauen stehen. Ich habe versucht mir Beziehungen zu Männern /Jungs vorzustellen aber ich fand es eklig. Dann habe ich so einen Film gesehen wo Frauen lesbisch waren und fand es nicht eklig. Das hat mir Angst gemacht. Ich will nicht dass ich auf Frauen stehe. Aber irgendwie will ich es auch schon und finde den Gedanken es nicht zu sein enttäuschend. Und deswegen Frage ich mich auch ob ich mir vielleicht einbilde auf Frauen zu stehen um mehr Aufmerksamkeit zu kriegen und anders zu sein als andere. Denn das ist auch in vielen anderen Lebensbereichen ein Problem von mir, dass ich immer Aufmerksamkeit will.
Jetzt bin ich einfach total verwirrt und überfordert und weiß nicht woher ich eine Antwort kriegen soll. *Weinend*
Lenya
Peer-Berater(-in) 07.08.2019 15:03
Hallo Yana,
ich bin Lenya, Peer-Beraterin bei der Beratung4Kids, und würde gerne versuchen, dir zu helfen.
Du schreibst, dass du zunächst von dem Thema Sexualität als Ganzes angeekelt warst, sich das jetzt aber geändert hat und du dir eine Beziehung wünschst. Du bist dir aber unsicher, ob du auf Mädchen oder Jungs stehst. Habe ich das so richtig verstanden?
Zunächst einmal ist nichts daran falsch, lesbisch zu sein. Für seine sexuelle Orientierung muss man sich nie schämen! Auch das Alter, in dem man sich für seine Sexualität zu interessieren beginnt und sich bereit fühlt, sie auszuleben, ist bei jedem unterschiedlich, was völlig in Ordnung ist.
Jetzt zu deinem Problem. Du schreibst, dass du die Vorstellung einen Jungen zu küssen ekelig findest, bei einem Mädchen wäre es aber okay. Das kann ein Indikator dafür sein, dass du auf Mädchen stehst. Es kann aber auch bedeuten, dass Mädchen dir weniger "Angst" machen, weil sie dir vertrauter sind und du selber eins bist. Es ist menschlich, das Vertraute dem Unbekannten unbewusst vorzuziehen. Ein besserer Indikator als Ekel bzw. nichtvorhandener Ekel wäre in meinen Augen Erregung. Wenn du bei der Szene mit den Frauen Erregung empfindest, könnte das dafür sprechen, dass du lesbisch bist.
Außerdem schreibst du, dass du Angst hast, lesbisch sein zu wollen, um mehr Aufmerksamtkeit zu kriegen.
Mein Tipp wäre, einfach auszuprobieren und dabei auf deinen Bauch zu hören. Fühlt sich die romantische Beziehung mit einer Frau richtig an? Oder bist du vielleicht doch auch neugierig auf Männer? Vielleicht bist du ja auch bi.
Was ich sagen will, ist, dass du dir nicht zu viele Gedanken machen solltest. Du musst dich nicht jetzt festlegen und kannst einfach herumprobieren. Und deine wahren Gefühle werden stärker als der Wunsch nach Aufmerksamkeit sein. Das ist zumindest meine Meinung. Schämen musst du dich auf jeden Fall nicht.
Wenn du Fragen hast, stelle sie gerne!
Liebe Grüße
Lenya

Lenya
Peerberaterin
Beratung4Kids
Yana
07.08.2019 16:24
Hallo Lenya,
Vielen Dank für deine Antwort.
Ja das ist richtig. Ich fand Sexualität allgemein immer eklig und peinlich und habe mir selbst verboten mich damit auseinander zu setzen. Irgendwie habe ich es aber doch immer ein wenig getan, nur eben nicht nach außen hin gezeigt und alle Gedanken dazu immer für mich behalten. Ich habe mich immer selbst gefragt warum ich das so eklig finde und warum ich das fühle was ich fühle. Ich wollte früher, so im Grundschulalter, zum Beispiel immer lieber ein Junge sein. Ich hatte immer das Gefühl es ist eine Strafe ein Mädchen sein zu müssen und das Mädchen weniger wert sind als Jungs. Inzwischen bin ich meistens zufrieden damit ein Mädchen zu sein.
Der Gedanke ich könnte vielleicht Lesbisch sein geistert schon seit vielen Jahren in meinem Kopf herum. Selbst als ich noch nicht einmal den richtigen Begriff dafür kannte. Aber ich habe diese Gedanken jahrelang immer als Hirngespinnste abgetan.
Mein Problem ist, dass ich nicht weiß wie sich verliebt sein anfühlt. Ich habe schon oft Frauen oder Mädchen kennengelernt die ich seeeeeeehr mochte. Doch ich dachte immer sie seien einfach Vorbilder für mich oder so was. Mich haben öfter mal Leute angesprochen und gefragt ob ich in diese Personen verliebt bin aber ich habe immer gedacht die würden das nur sagen um mich zu ärgern. Außerdem haben mir das manche auch schon gesagt wenn ich einen Mann toll fand. Der Unterschied ist nur, daß ich bei den Männern immer mit denen zusammen sein wollte, gemeinsam was machen, andere Mädels beeindrucken, heiraten und so. Bei den Frauen wollte ich immer geborgen sein, umarmt werden, in ihrer Nähe sein, Geheimnisse austauschen,... Da ging es mir nie um die Leute drum rum, die "zuschauen" sondern nur um die Person an sich.
Ich weiß jedoch nicht sicher ob ich in die Personen verliebt war oder ob sie für mich einfach nur eine Art Ersatzmama waren. Die Beziehung zu meinen Eltern war nämlich immer sehr schwierig und ich dachte deshalb immer ich würde mir einfach bei anderen Frauen die Geborgenheit suchen, die meine Mutter mir nicht geben konnte. Nun habe ich jedoch das Gefühl dass das bei manchen zwar der Fall ist, bei manchen aber mehr ist.
Ich war mal mit einem Jungen zusammen, als er dann Schluss gemacht hat war das okay und ich war nicht mal wirklich traurig. Als aber eine Frau aus meinem Leben gegangen ist, mit der ich noch nicht einmal befreundet war, mit der ich nur selten Kontakt hatte, ist meine Welt zusammen gebrochen. So ging mir das schon öfter. Wenn ich dachte ich sei in einen Mann verliebt und er wollte nichts von mir, dann war es einfach okay. Ich war höchstens kurz enttäuscht. Wenn jedoch eine Frau nicht den Kontakt zu mir wollte brach meine Welt zusammen.
Yana
07.08.2019 17:55
Ich verstehe das einfach nicht. Die Frage hat mich ja schon seit Jahren beschäftigt, aber ich konnte sie immer verdrängen und wegsperren. Doch jetzt kann ich an nichts anderes mehr denken. Ich kann mich auf nichts mehr konzentrieren und bin total unruhig. Ich habe das Gefühl die Antwort auf diese Frage könnte die Antwort auf viele andere Fragen und Probleme sein. Ich habe das Gefühl mich dadurch endlich selbst finden zu können. Deshalb kann ich es nicht erwarten endlich herauszufinden was ich bin. Doch wie? Und was ist wenn ich mit dem Ergebnis nicht glücklich sein werde?
Außerdem habe ich Angst dass an den ganzen Gedanken nichts dran ist und meine Gedanken nur darum kreisen um mich von etwas anderem abzulenken. Nur um etwas anderes zu verdrängen. Wie kann ich das rausfinden?
Lenya
Peer-Berater(-in) 08.08.2019 10:02
Hallo Yana,
wie sich verliebt sein anfühlt, kann ich dir nicht erklären. So etwas muss jeder für sich selbst herausfinden. Wie geht das? Zunächst findest du eine Person, zu der du dich hingezogen fühslt, näherst dich dir ihr an und offenbarst ihr deine Gefühle. Falls ihr dann zusammenkommt, kann sich mit der Zeit Liebe entwickeln, wenn ihr beide bereit seid, euch darauf einzulassen. Das muss aber nicht unbedingt bei deiner ersten oder zweiten Beziehung der Fall sein. Mit der Zeit lernst du dich aber immer besser kennen und weißt, wonach du suchst.

Was du über deine Beziehungen zu Frauen schreibst, kann auch einfach eine enge Freundschaft sein. Nicht nur der Partner ist eine wichtige Bezugsperson, sondern auch Freunde. Wenn diese aus deinem Leben treten, tut das natürlich weh. Gleichzeitig schreibst du, dass es dir bei der Beziehung mit Männern vor allem um das Bild, das andere dann von dir haben, geht, also um die Zuschauer und nicht um euch. Das kann natürlich dafür sprechen, dass du dir solche Beziehungen nur vorstellst, weil sie dir als "normal" vorgelebt wurden und man sowas als Kind nun einmal nicht hinterfragt und übernimmt. Es kann aber auch einfach sein, dass du bisher noch nicht den Richtigen getroffen hast oder dich einfach auf nichts engeres mit Männern eingelassen hast.

Es ist nie gut, seine Gefühle und Fragen zu unterdrücken, vor allem in Sachen Sexualität. Gleichzeitig muss ich dir leider sagen, dass die Antwort auf die Frage nach deiner sexuellen Orientierung nicht der Schlüssel zu dir selbst sein wird. Es ist nur ein Schritt auf dem langen Weg zu dir selbst. Allerdings natürlich ein wichtiger. Mit dem Ergebnis wirst du dich anfreunden müssen, genau so wie du dich mit deinem Geschlecht angefreundet hast, wirst du das sicher schaffen. Unsere Sexualität suchen wir uns nun einmal nicht aus, sondern müssen sie akzeptieren. Also mach dir keinen Kopf darum, das Ergebnis ist wie es ist und du wirst es nicht ändern.
Nun dazu wie du das heraudfinden kannst. Wie gesagt ist es wichtig, dass du einfach ausprobierst und eine Beziehung eingehst. Dafür ist es aber unablässlich, dass du dich entsapannst und zurücklehnst, denn krampfhaft wirst du keinen Erfolg bei deiner Suche nach einer Lösung haben.

Generell musst du dir nicht so viele Sorgen um das Thema machen. Deine Sexualität ist ein Teil von dir, den du früher oder später entdecken wirst, solange du ihr offen gegnüber stehst. Also mach dir keinen Druck und sammel deine Erfahrungen.
Ob du andere Probleme verdrängst, kannst nur du selbst wissen. Herausfinden kannst du das, indem du ehrlich zu dir bist und vielleicht Menschen, die dir näher stehen, um Rat fragst. Grundsätzlich kannst du aber aufhören, dir den Kopf über deine Sexualität zu zerbrechen. So eine Frage kann man nicht mit rein theoretischen Überlegungen beantworten. Ansonsten würde ich dir noch raten, mit homosexuellen Menschen über ihre Erfahrungen zu sprechen, vielleicht bei einem Treff der Gay-Community oder in einem Internetforum.
Liebe Grüße
Lenya
Liebe

Lenya
Peerberaterin
Beratung4Kids
Yana
08.08.2019 10:29
Hallo Lena,
Vielen Dank für deine Antwort.
Ich habe natürlich auch weiter nachgedacht und ich befürchte dass ich auf ein Mädchen aus meiner Ausbildung stehe. Ich mag sie sehr gerne, wenn sie in meiner Nähe ist oder ich an sie denke kribbelt es mich überall und es wird ganz warm in meinen Herz. Ich könnte mir eine Beziehung mit ihr echt gut vorstellen, aber das Problem ist dass sie einen Freund hat. Bzw. sie ist in einen Jungen verliebt und eigentlich will ich auch dass die beiden zusammen kommen weil sie mir so wichtig ist und ich unbedingt will dass sie glücklich ist. Andererseits macht es mich auch sehr traurig und eifersüchtig. Was soll ich denn jetzt machen?
Und zu dem Thema ausprobieren. Wo sollte ich denn jemanden finden? Ich bin inzwischen irgendwie ja so weit dass ich gerne eine Beziehung hätte aber wo finde ich denn so jemanden. Also man sieht einer Frau ja nicht an dass sie auf Frauen steht. Oder?
Yana
19.08.2019 20:22
Hallo?
Warum antwortet mir keiner mehr?
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe inzwischen das Gefühl mir relativ sicher zu sein dass ich auf Frauen stehe. Aber Zweifel sind natürlich immer noch da. Was wenn ich mir das alles nur einbilde? Wenn ich es mir vielleicht auch einbilden will? Wenn ich vielleicht einfach Beziehungsunfähig bin und das nicht einsehen will und mir jetzt einrede auf Frauen zu stehen weil man die schwerer findet als Männer. Ich habe Angst. Angst für immer allein zu bleiben. Immer einsam zu sein. Niemals jemanden lieben zu können oder geliebt zu werden.
Ich weiß, ich sollte mit jemandem darüber reden aber ich kann nicht. Was wenn ich mir alles nur einrede und mich dann total blamiere? Oder wenn es stimmt und ich dann verurteilt werde? Wenn ich Menschen dadurch verliere? Ich habe solche Angst. Was soll ich tun? Ich fühle mich so einsam und hilflos.
nichtbekannt
20.08.2019 14:22
Hallo Yana,
mein Name ist Sammy. Da du nach einer Antwort fragst, habe ich mir mal das Thema durchgelesen und werde versuchen dir zu helfen, ist das okay für dich?

Mittlerweile ist es ja schon länger her, dass Lenya dir geantwortet hat, ich werde auf deine 2 letzten Antworten eingehen.
Du schreibst, du hast dich verknallt, und dafür gibt es eindeutige Anzeichen. Allerdings steht das Mädchen auf einen Jungen und du möchtest unter anderem auch, dass die zusammen kommen. Habe ich das richtig verstanden?

Es ist keine Schande in das Mädchen verliebt zu sein, und du könntest dich mit folgender Frage auseinandersetzen:
- will ich, dass sie zusammenkommen oder möchte ich nur gut dastehen und meiner Freundin Mut machen, damit sie mich bemerkt?
Denn: wenn man verliebt ist, merkt man nicht was man macht, da könnte es schon vorkommen, dass ich bemerkt werden will und nur deswegen hinter der Liebe stehe.

Du sprichst von Trauer und Eifersucht.
Eifersucht ist sehr schlimm und verletzend. Du kannst natürlich dich selbst dazu ermutigen, sich etwas weniger damit zu befassen, das sie auf ihn steht sondern du auf sie.
JA, das hört sich klipp & klar schwer an, das ist es auch. Aber du könntest doch daran arbeiten, dir erstmal klar darüber zu werden, was du willst.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe inzwischen das Gefühl mir relativ sicher zu sein dass ich auf Frauen stehe. Aber Zweifel sind natürlich immer noch da. Was wenn ich mir das alles nur einbilde? Wenn ich es mir vielleicht auch einbilden will?

Wenn du daran zweifelst, dann mach dir folgendes bewusst: Man bildet sich so etwas nicht einfach so ein. Hast du im Gedanken an dieses Mädchen je was komisches verspürt? Ekel vor dem gleichen Geschlecht vielleicht?
Wenn nein, dann frage dich doch mal folgende Fragen, wenn du das willst.
- was empfinde ich für sie?
- gibt es Contras an ihr?
- gibt es Contras an unserer Beziehung, bzw. verhindert unsere Beziehung irgendwas? (das gleiche Geschlecht ist ungültig)

Wenn ich vielleicht einfach Beziehungsunfähig bin und das nicht einsehen will und mir jetzt einrede auf Frauen zu stehen weil man die schwerer findet als Männer. Ich habe Angst. Angst für immer allein zu bleiben. Immer einsam zu sein. Niemals jemanden lieben zu können oder geliebt zu werden.

Die sexuelle Orientierung: Aromantisch kann bei dir nicht zutreffen, das auf keinen Fall, da du ja eine Beziehung zu Mann/Frau möchtest. Dass heißt, dass es an dir selbst liegt, wenn du dich als Beziehungsunfähig bezeichnest. Die Angst immer allein zu bleiben, schüchtert dich ein. Wichtig ist, dass du dir selbst bewusst machst, dass du geliebt werden kannst, weil du "Yana" bist. Lieben kannst du ja, sonst wäre dieser Post wahrsceinlich nicht entstanden. Und Männer sind keinesfalls schwieriger als Frauen, da das mit dem gleichen Geschlecht ja für die Person die sich verknallt hat viel schwieriger ist.
Ich weiß, ich sollte mit jemandem darüber reden aber ich kann nicht. Was wenn ich mir alles nur einrede und mich dann total blamiere? Oder wenn es stimmt und ich dann verurteilt werde? Wenn ich Menschen dadurch verliere? Ich habe solche Angst. Was soll ich tun?

Natürlich ist es ratsam zu reden, aber es ist natürlich auch ein schwieriger Schritt, dass ist klar. Wichtig ist in diesem Fall auch, dass du selber merkst: "Ich bin bereit" und erst dann redest. Aber du kannst dich nicht blamieren. Jeder hat sein eigenes Ich und das wird in der heutigen Gesellschaft größtenteils akzeptiert. Auch das mit dem verurteilen ist so ziemlich die Angst von jedem. Aber wieso solltest du als Mensch verurteilt werden? Wenn dich jemand aufgrund deiner Homosexualität verurteilt oder verlässt, dann kann diese Person dir doch egal sein.
Wer könnte dich denn verlassen/verurteilen?

Das waren jetzt eine Menge Fragen, du musst natürlich nur auf diese antworten, die du möchtest.
Herzlichste Grüße
Sammy

"Probleme kann man lösen" - ist das so?
Yana
20.08.2019 21:46
Hallo Sammy,
Vielen vielen Dank für deine Antwort. Natürlich ist das okay für mich.
Ja es stimmt, dass ich in das Mädchen "verknallt" bin wie du es genannt hast. Natürlich will ich auch ihre Aufmerksamkeit, aber ich will schon auch ehrlich dass sie mit dem Jungen zusammen kommt, denn ich glaube sie würde mit mir nicht glücklich werden. Also natürlich wünsche ich mir sie könnte es. In meiner Fantasie male ich mir aus wie es wäre wenn wir zusammen wären und es sind echt schöne Gedanken. Aber ich weiß eben auch dass sie nicht lesbisch ist und dass ich oftmals ein schwieriger Mensch bin und sie deshalb nicht glücklich werden könnte. Außerdem habe ich Depressionen und mein Vater hat das auch und ich sehe ja von Klein auf wie schlecht es meiner Mutter damit geht und dieses Schicksal wünsche ich keinem Menschen. Erst recht keinem der mir so wichtig ist. Also im Gegensatz zu meinem Vater arbeite ich an mir und mache Therapie und bin auf dem Weg der Besserung aber ich habe trotzdem Angst ihr zu Schade oder sie zu verletzen wenn ich sie in meine Nähe lasse. Das ist so ein Zwiespalt. Mein Gefühl will ihr möglichst nahe sein und sie nicht verlieren und mein Kopf sagt ich sollte mich von ihr fern halten um sie zu schützen. Ich will sie einfach vor allen und jedem Beschützen. Auch vor mir selbst.
Was das angeht was ich selbst will ist mir klar : Ich will bei ihr sein. Zeit mit ihr verbringen. Mit ihr reden. Über ernste Themen und über lustiges. Geheimnisse anvertrauen. Freud und Leid teilen. Sie beschützen und ihr vertrauen gewinnen. Zugleich aber auch ihr Vertrauen können. In ihrer Nähe sein.
Wir üben zum Beispiel immer zusammen tanzen. Also sie hilft mir beim Tanzen lernen. Und es ist einfach das schönste Gefühl wenn sie mir so nahe ist. Dann fühle ich mich geborgen und glücklich. In mir drin geht die Sonne auf und alles ist gut. Dann vergesse ich alles um mich herum und spüre nur noch ihre sanfte Berührung wenn sie mir zum Beispiel Hilfestellung gibt. Aber wie kann ich sicher sein ob das wirklich Liebe ist? Ich war noch nie einem Menschen auf sexueller Ebene nahe. Also körperlich. Und einerseits will ich es irgendwie schon aber andererseits frage ich mich halt ob ich mir das nur einrede weil ich einfach für immer in ihrer Nähe sein will und mir deshalb einrede eine Partnerschaft zu wollen. Weil einen Partner verliert man nicht so leicht wie Freunde. Also zumindest dann wenn man verheiratet ist. Und wenn man zusammen ist weiß man ja auch dass die andere Person einen mag.

Vor dem gleichen Geschlecht ekeln tue ich mich nicht. Wieso sollte ich auch? Also gäbe es da einen Grund? Ich ekele mich manchmal vor mir selbst was aber mit meinen psychischen Problemen zusammen hängt. Aber vor anderen Mädchen oder Frauen nie. Außer natürlich sie sind ungewaschen oder so *Verklemmt* Vor Männern ekele ich mich schon eher. Keine Ahnung warum. Aber ich finde es zum Beispiel auch total unangenehm wenn mich Männer berühren. Also wenn man zum Beispiel in der Bahn aneinander stößt oder so. Also wenn ich mich mit Männern gut verstehe dann nicht. Also Familie oder Bekannte oder so.
Kontrast sehe ich eigentlich keine an ihr. Natürlich ist kein Mensch perfekt aber ich mag sie so wie sie ist. Auch sie macht Fehler aber die kann ich ihr problemlos verzeihen. Was gegen die Beziehung spricht ist zum einen ihr Freund (oder fast Freund) und zum anderen meine eigene Persönlichkeit. Also dass ich eben Angst habe sie zu verletzen oder ins Unglück zu stürzen. Und dass ich mich oft vor mir selbst ekele und dann immer denke andere tun das doch bestimmt auch.

Wegen des Verurteilen. Ich habe das Gefühl dass ein paar Menschen in meinem Umfeld inzwischen etwas ahnen und habe schon das Gefühl anders behandelt zu werden. Meine Schwester ist Bisexuell und hat das vor kurzem ihren Freunden und unserer Familie erzählt. Ich habe mit ihr neulich ein wenig über das Thema geredet und sie meinte das die Menschen einen besonders zu Anfang schon anders behandeln. Ich habe einfach Angst dass dann jede weibliche Person in meinem Umfeld gleich denkt ich will was von ihr und auf Abstand geht.

So ich hoffe ich habe alles beantwortet. Nochmal vielen Dank für deine Hilfe.
nichtbekannt
20.08.2019 22:32
Hey Yana,
du brauchst dich für nichts zu bedanken.
In meiner Fantasie male ich mir aus wie es wäre wenn wir zusammen wären und es sind echt schöne Gedanken. Aber ich weiß eben auch dass sie nicht lesbisch ist und dass ich oftmals ein schwieriger Mensch bin und sie deshalb nicht glücklich werden könnte.

Erstmals: schlag dir bitte den Gedanken aus dem Kopf, dass sie mit dir nicht glücklich werden könnte. Immerhin erkennst du selbst, dass du deiner Meinung nach "schwierig" bist, obwohl ich mir sicher bin, dass das nicht stimmt und du arbeitest an deinen Depressionen. Das finde ich super. Immerhin versuchst du ja dein Leben in die Hand zu nehmen - das ist Stärke und die braucht ein Mensch. Deshalb bin ich mir sicher, wenn sie lesbisch wäre, dass sie auch mit dir glücklich wäre. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja Hoffnung, denn die stirbt bekanntlich ja zuletzt :)
Mein Gefühl will ihr möglichst nahe sein und sie nicht verlieren und mein Kopf sagt ich sollte mich von ihr fern halten um sie zu schützen.

"Schützen" - wovor denn bitte? Ich weiß, dass du meinst, sie muss vor dir geschützt werden, aber du bist ja die Person, die sich nur vor sich selbst schützen kann. Außerdem wärst du ja auch schon längst von ihr verabscheut worden, wenn sie gemerkt hätte, dass du keine Freundin für sie bist. Du willst nur mehr als Freundinnen sein. Aber davor kannst du sie nicht schützen. Es sind deine Gefühle und die brauchen halt Platz.

Was das angeht was ich selbst will ist mir klar : Ich will bei ihr sein. Zeit mit ihr verbringen. Mit ihr reden. Über ernste Themen und über lustiges. Geheimnisse anvertrauen. Freud und Leid teilen. Sie beschützen und ihr vertrauen gewinnen. Zugleich aber auch ihr Vertrauen können. In ihrer Nähe sein.

Da merke ich wie wichtig sie dir doch eigentlich ist. Du möchtest ihr Gesellschaft leisten und das weil du weißt, dass du in sie verliebt bist. Du redest dir allerdings ein, dass du es nicht weißt. Ich bin zwar nicht Dr. Sommer, aber wieso solltest du nicht in sie verliebt sein?
Aber wie kann ich sicher sein ob das wirklich Liebe ist? Ich war noch nie einem Menschen auf sexueller Ebene nahe. Also körperlich. Und einerseits will ich es irgendwie schon aber andererseits frage ich mich halt ob ich mir das nur einrede weil ich einfach für immer in ihrer Nähe sein will und mir deshalb einrede eine Partnerschaft zu wollen.

Es könnte dir komisch vorkommen, was ich unter dem letzten Zitat geschrieben habe, aber es ist eben wichtig, dass du an das glaubst was du willst. Wenn du den Schritt mit der Beziehung wagen möchtest, erfordert das natürlich Mut, aber da kann man sich ja hinarbeiten. Es muss nicht sofort passieren und ich denke du siehst das auch so... oder? Wenn nicht, dann können wir ja auch eine Lösung finden. Das ist blöd gesagt, aber es kannst nur du für dich herausfinden ob es Liebe ist.

Vor dem gleichen Geschlecht ekeln tue ich mich nicht. Wieso sollte ich auch? Also gäbe es da einen Grund? Ich ekele mich manchmal vor mir selbst was aber mit meinen psychischen Problemen zusammen hängt. Aber vor anderen Mädchen oder Frauen nie.

Das war ehrlich gesagt auch eher auf Beziehungen bezogen. Aber du sagst du ekelst dich öfter vor Männern. Willst du wirklich was von einem Mann? Oder ist es dann doch eher die Frau?

Was gegen die Beziehung spricht ist zum einen ihr Freund (oder fast Freund) und zum anderen meine eigene Persönlichkeit. Also dass ich eben Angst habe sie zu verletzen oder ins Unglück zu stürzen. Und dass ich mich oft vor mir selbst ekele und dann immer denke andere tun das doch bestimmt auch.

Natürlich spricht ihr Freund gegen die Beziehung, aber sieh es doch mal von einem anderen Blickwinkel. Der "fast Freund" ist doch nur das kleine Hindernis, welches noch nicht mal eine Gefahr darstellt, da er ja noch nicht mit ihr zusammen ist.
Deine Persönlichkeit ist nicht falsch, es ist nämlich nur deine. Und deine Persönlichkeit kann nicht schlecht sein, da jeder seine eigene hat. Wenn du dich vor dir selbst ekelst, dann kannst du ja nichts dafür. Das tue ich ja auch, ich verabscheue mich und hasse meinen Körper und mein eigenes Ich. Aber genau das ist wichtig. Sich selbst zu kennen.
Wegen des Verurteilen. Ich habe das Gefühl dass ein paar Menschen in meinem Umfeld inzwischen etwas ahnen und habe schon das Gefühl anders behandelt zu werden. Meine Schwester ist Bisexuell und hat das vor kurzem ihren Freunden und unserer Familie erzählt. Ich habe mit ihr neulich ein wenig über das Thema geredet und sie meinte das die Menschen einen besonders zu Anfang schon anders behandeln. Ich habe einfach Angst dass dann jede weibliche Person in meinem Umfeld gleich denkt ich will was von ihr und auf Abstand geht.

Und trotzdem kannst du ja offensichtlich auf deine Art damit umgehen. Und das ist stark. Aber die Menschen die einen anders behandeln die können einem doch egal sein. Das mit dem "was von ihr will", da verstehe ich deine Sorgen. Trotzdem finde ich es wichtig, dazu zu stehen und solange du das kannst bist du groß.

Mehr habe ich nicht zu sagen, was fällt dir dazu ein?
Ich glaube in meiner Antwort sind zwei Fragen, wenn du möchtest darfst du diese beantworten c:

Herzlichste Grüße
Sammy

"Probleme kann man lösen" - ist das so?
Yana
20.08.2019 22:35
Sorry dass ich jetzt nochmal schreibe aber ich hatte grad noch einen Gedankengang den ich mitteilen wollte.
Einerseits habe ich innerlich das Gefühl schon zu wissen dass ich lesbisch bin. Also ich erwische mich immer wieder bei dem Gedanken dass ich das schon fast als selbstverständlich hinnehmen. Als "das ist so". Aber andererseits zweifle ich immer noch weil ich Angst habe es einfach nur sein zu wollen es aber nicht zu sein. Ich merke nämlich dass ich den Gedanken lesbisch zu sein Gegenüber meinen eigenen Zweifeln verteidige und überall Belege suche dass es so ist. Aber wenn es wirklich so wäre, wüsste ich es dann nicht auch ohne Beweise und innere Stimmen die gegeneinander kämpfen? Lesbisch sein ist doch nichts was man sich wünscht, oder doch? Und irgendwie will ich es dann ja auch wieder nicht weil ich Angst davor habe was dann passiert.
Ich meine, meine Eltern oder allgemein die Leute in meinem Umfeld waren so froh dass ich endlich angefangen habe mich für Jungs/Männer zu interessieren. Früher dachte ich immer "Es ist unfair. Die Jungs haben es viel leichter. Es gibt viel mehr nette und attraktive Frauen als Männer. Wenn ich ein Junge wäre würde ich die und die mögen oder mit der und der zusammen sein wollen." Zur Grundschulzeit wollte ich immer selbst ein Junge sein. Da fand ich Jungs cool. Und war auch mal verknallt. Dachte ich zumindest. Sicher bin ich mir inzwischen nicht mehr. Aber eins weiß ich sicher. Sobald ich kein Junge mehr sein wollte fand ich Jungs doof und habe sie gemieden. Erst in den letzten Monaten habe ich angefangen Jungs/Männer attraktiv zu finden. Die anderen Leute fanden meinen Geschmack zwar schrecklich waren aber froh dass ich mich überhaupt endlich drauf einlasse. Ich fand/finde bisher aber nur Männer mit langen Haaren attraktiv die vom Verhalten her eher ein wenig weibliche Züge haben. Und an denen mochte ich dann auch immer nur die Persönlichkeit und das Aussehen aber nicht den Mann in ihnen. Also nicht die "männlichen Körperteile" und die Tatsache dass sie ein Mann sind hat auch nur deshalb eine Rolle gespielt weil in meiner Vorstellung nur Beziehungen ziwchen Mann und Frau existierten. Ich wollte quasi einen Mann mit dem Charakter einer Frau, dem Verhalten einer Frau und den Gedanken einer Frau. Und auf körperlicher Ebene wollte ich dann auch nicht so recht was mit ihm zu tun haben. Also ich habe versucht mir es vorzustellen fand es aber irgendwie eklig.

Aber wenn ich jetzt, "wo ich doch endlich auf dem richtigen Weg bin" mit so was wie lesbisch sein ankomme, dann... Keine Ahnung was dann. Mein Vater will doch unbedingt dass ich einen Mann heirate der weder Politiker, noch Amerikaner oder allgemein Ausländer ist (zumindest so Ferne Länder wie Asien, Türkei, Afrika,... Weil die ja ganz andere Kulturen haben), der Schach spielt, intelligent ist, einen vernünftigen Beruf hat. Außerdem will er Enkelkinder, aber keine adoptieren. Also er ist nicht rassistisch oder so. Bitte nicht falsch verstehen. Er hat nur einfach Angst vor Dingen die nicht in seine kleine Welt passen und hat Angst dass mir jemand was tut. Das ist ja auch schon bei der Berufswahl so dass er immer denkt ich Lande auf der Straße oder sonst was. Ich bin ja eh schon eine Enttäuschung für ihn. Nicht die Tochter die er gerne hätte. Wenn ich dann mit so was ankomme, dann wird er mich bestimmt nicht länger als sein Kind akzeptieren. Ich will nicht dass er sich noch mehr für mich schämt und meine Existenz noch mehr bereut. Und die WG in der ich wohne. Das ist eine Betreute WG nur für Mädchen. Was wenn ich dann nicht mehr richtig als Mädchen zähle und rausgeschmissen werde? Ich kann doch sonst nirgends hin. Ich habe doch sonst keinen. Aber die sind halt mega streng was Jungs angeht. Die dürfen nicht rein und so. Und dann bin ich ja so eine Art Junge. Also nicht richtig. Aber es geht ja auch darum dass eben auf sexueller Ebene nichts passiert in der Wg. Und ich will ja auch von keinem von denen was, aber wird mir das denn dann jemand glauben. Bin ich dann nicht aus deren Sicht auch eine Gefahr, so wie die Jungs? Und selbst wenn sie mich nicht rausschmeißen. Wird mir dann nicht jeder aus dem Weg gehen? Dann wird sich jeder bei jeder Umarmung gleich sonst was denken. Dann wird das ein ziemlich einsamer Ort werden weil jeder auf Abstand geht. Wird dann nicht jede in meinem Umfeld Angst haben ich könnte auf sie stehen und gleich wer weiß was von ihr wollen? Das ist ja nicht so, aber wird mir das dann noch jemand glauben?
Ich habe Angst, dass wenn das raus kommt, ich noch einsamer bin.